Pharmazeutische Zeitung online
Falsche Impfstoffwarnung

PEI informiert über Rote-Hand-Fake

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat Arztpraxen und Apotheken über eine »aktuelle Falschmeldung in der Aufmachung eines Rote-Hand-Briefes« informiert. Die PZ hatte über das Schreiben des sogenannten Medizinischen Behandlungsverbunds (MBV) informiert, der vor angeblichen Haftungsrisiken bei der Verwendung von mRNA-Impfstoffen gewarnt hatte.
Alexander Müller
06.12.2023  13:00 Uhr

Der MBV hatte Praxen wegen angeblicher DNA-Verunreinigungen in mRNA-basierten Covid-19-Impfstoffen gewarnt. Die Ärztinnen und Ärzte wurden sogar aufgefordert, je eine Probe vorhandener Restbestände jeder Charge einzuschicken. Das Schreiben war mit dem Logo der Rote-Hand-Briefe versehen. »Das Schreiben ebenso wie die dort abgeleiteten Schlussfolgerungen sind falsch. Der Aufruf stellt keine behördlich geprüfte und autorisierte Information dar, sondern dient der Verunsicherung durch gezielte Desinformation«, stellt das PEI klar. Das Zeichen sei ohne Autorisierung des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) verwendet worden. Zuvor hatte schon die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) das Schreiben als unecht bewertet.

Das PEI betont ausdrücklich, dass der Nutzen von Covid-19-mRNA-Impfstoffen gegenüber möglichen Risiken deutlich überwiege – auch in internationaler Übereinstimmung. In Deutschland werden die Vakzine von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

Gemäß § 32 des Arzneimittelgesetzes (AMG) dürfe die Charge eines Impfstoffs in Deutschland nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie vom PEI als zuständiger Bundesoberbehörde geprüft und freigegeben wurde. Mit der Zulassung werde auch festgelegt, welche Spezifikationen welcher Parameter vor der Freigabe jeder einzelnen Impfstoffcharge durch den Hersteller erfüllt werden müssen. Erst danach könne der Hersteller einen Antrag auf Chargenfreigabe bei der Arzneimittelprüfbehörde stellen.

Impfstoffe zentral geprüft

Im Fall zentral zugelassener Impfstoffe wie den Covid-19-mRNA-Impfstoffen sei das amtliche Arzneimittelkontrolllabor (Official Medicines Control Laboratory, OMCL) im europäischen OMCL-Netzwerk zuständig. Und zu den in der Zulassung festgelegten Spezifikationen gehöre ein DNA-Grenzwert pro Dosis. Jeder Hersteller habe die Pflicht, bei der Herstellung für jede Charge zu prüfen, ob der entsprechende Grenzwert eingehalten wird.

Das Europäische Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (European Directorate for the Quality of Medicines, EDQM) koordiniere die Chargenprüfung im OMCL-Netzwerk und veröffentliche Leitfäden, welche der in der Zulassung festgelegten Grenzwerte allein vom Hersteller oder zusätzlich von OMCL-Laboren zu prüfen seien, erklärt das PEI weiter.

Bei Parametern wie dem Rest-DNA-Gehalt überprüfe das OMCL die Testergebnisse des Herstellers daraufhin, ob die Grenzwerte in der konkreten Charge eingehalten wurden (Dokumentenprüfung). Alle in Deutschland vertriebenen Chargen des von der EU-Kommission zugelassenen Covid-19-Impfstoffprodukts Comirnaty seien gemäß OMCL-Leitfaden und Zulassungsvorgaben geprüft und für alle Chargen werde nach erfolgreicher Prüfung die Chargenfreigabe erteilt, betont das PEI.

Rote-Hand-Brief illegal verwendet

Das Rote-Hand-Brief-Symbol ist eine eingetragene Bildmarke, die auf eine Initiative des BPI zurückgeht. Die Verwendung im Schreiben des MBV sei nicht in Absprache mit PEI erfolgt. Rote-Hand-Briefe würden gemäß § 63b Abs. 3 AMG immer zur Kommunikation von Pharmakovigilanzinformationen durch die Hersteller verschickt – nach Abstimmung mit dem PEI und gegebenenfalls den Bundesländern.

Das PEI bittet Praxen und Apotheken darum, dem falschen Aufruf des MBV nicht Folge zu leisten, insbesondere keine Impfstoffe an die angegebene Adresse zu schicken. Die im Schreiben erwähnten Untersuchungen seien von nicht autorisierten Labors durchgeführt worden, die dargestellten Schlussfolgerungen entsprächen nicht dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa