Patienten anzusprechen lohnt sich |
Brigitte M. Gensthaler |
13.03.2024 09:00 Uhr |
Pogarell verwies auf die 5-K-Regel zur Vermeidung einer Abhängigkeit von Benzodiazepinen und Z-Substanzen. Gemäß der S3-Leitlinie »Medikamentenbezogene Störungen« gelten diese Regeln für die Therapie mit psychotropen Arzneistoffen:
Speziell mit dem schädlichen Konsum und/oder der Abhängigkeit von Benzodiazepinen und Z-Substanzen, Opioiden, Gabapentinoiden, nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) und abschwellenden Nasentropfen befasst sich der Leitfaden »Schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit von Medikamenten«, den die Bundesärztekammer 2022 veröffentlicht hat.
Was tun bei Low-dose-Abhängigkeit von Benzodiazepinen oder Z-Substanzen bei alten Menschen? Manche Patienten seien über Jahrzehnte hinweg stabil eingestellt auf eine Tablette Oxazepam oder Zopiclon am Abend. Es komme zu keiner Dosissteigerung, aber sie könnten es auch nicht absetzen, berichtete Pogarell. »Wenn sie die Tablette vergessen, werden sie nervös und unruhig.«
Mit dem Absetzen sollte man vorsichtig sein. »Bei einem hoch betagten Menschen, der seit Jahrzehnten ein Medikament einnimmt und sich geistig und körperlich fit fühlt, muss man gut besprechen, ob man ausschleichen soll.«
Wenn man die Dosis zu schnell reduziert, könne es »desaströs enden«, bis hin zu deliranten Situationen. »Ansonsten gilt: In jedem Alter ist eine Therapie sinnvoll, wenn das Medikament dem Patienten Probleme bereitet.«