»Paradigmenwechsel für Wissenschaft und Forschung« |
Melanie Höhn |
09.10.2025 13:30 Uhr |
»Es ist gut, dass Deutschland jetzt bei diesem Projekt vom Planen ins Handeln kommt«, betonte Han Steutel, Präsident des Verbandes forschender Pharma-Unternehmen (vfa). Wichtig sei, dass das deutsche Forschungsdatenzentrum schon bald mehr als nur Abrechnungsangaben enthält, unter anderem aus der elektronischen Patientenakte (ePA) und dem Krebsregister, denn dann könnten die Datenbestände dazu beitragen, die personalisierte Medizin weiter zu verbessern und ganz neue Therapieideen zu entwickeln.
Zudem müsse sich das FDZ Gesundheit »zügig an den European Health Data Space« anschließen. »Dass dabei auch Pharmaunternehmen die Daten auswerten können, ist überaus sinnvoll. Sie sind schließlich einer der wichtigsten Treiber des medizinischen Fortschritts«, sagte er.
Professor Michael Hallek, Direktor Klinik I für Innere Medizin und Centrum für Integrierte Onkologie Köln, erläuterte am Beispiel der Forschung an Blutkrebs, dass man sich in Zukunft erhoffe, aus großen Datensätzen Muster zu erkennen, weshalb bestimmte Therapien bei bestimmten Patienten wirken und bei anderen nicht. Daraus könnte wieder neue Erkenntnisse geschaffen werden, um bessere Therapien zu designen, sagte er. »Ich glaube, große Datenmengen sind ein Entdeckungswerkzeug. Das bedeutet, die Kopplung von biologischen Parametern, von Forschungsdatensätzen mit diesen Datensätzen im Forschungsdatenzentrum sind ein wesentliches Werkzeug zur Erschaffung und Erfindung neuer Therapien. Und deswegen glauben wir, dass das heute ein guter Tag ist für die Forschung.«
Gerade in der Krebsforschung sei der Zugang zu hochwertigen, strukturierten und datenschutzkonformen Patientendaten eine Voraussetzung für die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren, personalisierter Therapien und präventiver Maßnahmen. »Durch die zentrale Bündelung und intelligente Vernetzung von Forschungsdaten wird auch die translationale Forschung beschleunigt – Erkenntnisse aus der Klinik gelangen schneller ins Labor und von dort wieder zurück in die Anwendung. So entsteht aus Daten Fortschritt: für die Patientinnen und Patienten«, erklärte er abschließend.