Paracetamol bleibt erste Wahl |
Dr. Wolfgang Paulus, Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm (Reprotox), schränkt jedoch ein, dass die Ergebnisse dieser Studie nur »grenzwertig signifikant« seien. Denn in beiden Kategorien, in denen eine signifikante Risikoerhöhung festgestellt wurde, lag die untere Grenze des Konfidenzintervalls der aOR bei 1,01. Damit bestehe statistisch nur ein »marginaler Zusammenhang«.
Er betont: »Eine kausale Verknüpfung zwischen Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und neurologischen Defiziten der Kinder ist damit keinesfalls nachgewiesen.« Es sei nicht unbedingt die Anwendung selbst, die zu hinterfragen ist. Vielmehr sei sie mit Bedacht zu erfolgen. Festzuhalten sei zudem, dass andere Analgetika wie nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Opioide bei Schwangeren definitiv keine besseren Alternativen seien.
Insgesamt übt der Experte scharfe Kritik an der Art und Weise, wie zu diesem Thema geforscht und publiziert wird: »Die grenzwertig signifikanten Resultate in etlichen Studien zu Entwicklungsstörungen nach mütterlicher Einnahme von Paracetamol erwecken den Eindruck eines Publikationsbias.«
In der Tat kann man sich fragen, warum zum Beispiel die Autoren der Publikation die Daten dieser FBS-Kohortenstudie, in der es eigentlich um etwas ganz anderes ging, ausgerechnet hinsichtlich der Paracetamol-Anwendung ausgewertet haben.