Overwiening lobt erfolgreichen Kraftakt |
Trotz langer Schlangen: Die Apotheker ziehen mit Blick auf die Verteilung kostenloser Schutzmasken eine positive Zwischenbilanz. / Foto: picture alliance/dpa | Angelika Warmuth
So lange Schlange sind vor Apotheken nur selten zu sehen. Mitten in der Coronavirus-Pandemie sammelten sich Mitte Dezember ausgerechnet Risikopatienten vor den Offizinen und warteten darauf, drei kostenfreie Atemschutzmasken in Empfang zu nehmen. Hintergrund war eine Verordnung, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sehr kurzfristig auf die Beine gestellt und damit einen regelrechten Ansturm auf die Apotheken ausgelöst hatte.
Trotz dieser mitunter recht schwierigen Situation fällt die vorläufige Bilanz der ABDA für die erste Phase der Verteilaktion positiv aus. »Die Aktion hat funktioniert, obwohl die Apotheken praktisch keine Vorbereitungszeit hatten und der Run auf die Masken groß war«, sagte die neue ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Dabei stützt sich die Bundesvereinigung auf eine Umfrage, für die der Informationsdienstleister Marpinion in ihrem Auftrag 350 Apotheker befragt hat. Demnach konnten die Pharmazeuten in den ersten sieben Tagen der Aktion (15. Bis 22. Dezember) 84 Prozent der Anfragen bedienen und die Masken ausgeben. »Das zeigt, wie leistungsfähig und flexibel das System der Apotheken vor Ort ist«, so Overwiening. Gut zwei Drittel der Befragten verteilten in der ersten Woche bereits mehr als 2500 Masken, ein knappes Viertel sogar mehr als 5000.
Zu Beginn der Ausgabewelle hatten Apotheker mitunter Schwierigkeiten gehabt, ausreichend Masken zu beschaffen, um dem großen Ansturm gerecht zu werden. Laut Umfrage sind allerdings nur 11 Prozent unzufrieden mit der aktuellen Liefersituation. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) bewerten die Lage hingegen als gut bis sehr gut. Overwiening bezeichnete die Verteilaktion neben dem Tagesgeschäft als großen Kraftakt. Laut Umfrage hat sich fast jede zweite Apotheke (48 Prozent) auch räumlich auf die Aktion eingestellt und beispielsweise einen speziellen Ausgabeplatz für die Masken eingerichtet. Drei von zehn Apothekern setzten sogar zusätzliches Personal ein oder lieferten die Masken an Risikopatienten aus (28 Prozent).
Auf Botendienste wollen ganze zwei Drittel der Befragten auch in der zweiten Phase der Verteilaktion setzen, die zum Jahreswechsel angelaufen ist. Neun von zehn Apothekern sehen sich dafür gut gerüstet und sind zuversichtlich, die Nachfrage decken zu können. Ein wenig ruckeln könnte es allerdings zunächst ab dem 7. Januar. Dann erhalten Risikopatienten die Masken nur noch bei Vorlage eines Gutscheins, den sie von ihrer Versicherung erhalten sollen. Ob diese Voucher rechtzeitig bei den Patienten eintreffen werden, ist allerdings mehr als fraglich. So hat die zuständige Bundesdruckerei erst am 4. Januar damit begonnen, die Coupons an die Krankenkassen und Privatversicherer zu verteilen.
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