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Alternsforschung

Omega-3-Fettsäuren könnten das Altern verlangsamen

1 Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag könnten entscheidend dazu beitragen, die epigenetische Alterung beim Menschen zu verlangsamen. Darauf deuten Daten aus einer klinischen Studie hin, an der über einen Zeitraum von drei Jahren mehr als 700 ältere Erwachsene teilnahmen.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 03.02.2025  18:00 Uhr

Im Wissenschaftsjournal »Nature Aging« publizierten jetzt Forschende um Professorin Dr. Heike A. Bischoff-Ferrari vom Department of Geriatrics and Aging Research an der Universität Zürich und Professor Dr. Steve Horvarth von Altos Labs Limited, Cambridge, die Daten einer Studie, in der die Auswirkungen einer Supplementation von Vitamin D3 und Omega-3-Fettsäuren sowie einem einfachen Heimtrainingsprogramm (SHEP) auf die DNA-Methylierung (DNAm) untersucht wurden. Die epigenetische DNA-Methylierung hat sich als validierte Modifikation etabliert, über die sich Aussagen zum biologischen Altern machen lassen.

Die Daten dieser Studie basieren auf einer Post-hoc-Analyse von 777 Teilnehmern der DO-HEALTH-Studie, einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie, die die Effekte dieser Interventionen über drei Jahre hinweg untersuchte. In der DO-HEALTH-Studie waren insgesamt 2157 Teilnehmer eingeschlossen.

Man konnte zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren allein die Infektionsrate um 13 Prozent und die Sturzrate um 10 Prozent senkte und dass alle drei Maßnahmen, also Omega-3-Fettsäuren- und Vitamin-D3-Supplementation plus das Heimtrainingsprogramm zusammen einen signifikanten zusätzlichen Nutzen zeigten, indem sie die Gebrechlichkeit der Studienteilnehmer um 39 Prozent und das Auftreten von invasivem Krebs um 61 Prozent über einen Nachbeobachtungszeitraum von drei Jahren senkten.

Das Studiendesign war komplex: So wurden die Teilnehmenden einer von acht Behandlungsgruppen zugewiesen:

  • Placebo-Gruppe
  • Vitamin-D3-Gruppe mit täglich 2000 IE Vitamin D3
  • Omega-3-FS-Gruppe mit täglich 1 g Omega-3-Fettsäuren
  • Trainingsgruppe (SHEP-Gruppe) mit dreimal 30 Minuten Training pro Woche
  • Vitamin D3 plus Omega-3-FS-Gruppe
  • Vitamin D3 plus SHEP-Gruppe
  • Omega-3-FS plus SHEP-Gruppe
  • Gruppe, deren Teilnehmer alle drei Interventionen erhielten.

Das Alter der Teilnehmenden betrug 70 Jahre oder älter, und es lagen für alle DNAm-Daten sowohl zu Studienbeginn (Baseline) als auch nach drei Jahren, dem Abschluss der Studie, vor.

Drei bis vier Monate langsamer altern

Die Ergebnisse der nun veröffentlichten Teilauswertung zeigen, dass eine alleinige Omega-3-Supplementierung die vier verschiedenen DNAm-Uhren PhenoAge, GrimAge, GrimAge2 und DunedinPACE verlangsamt. Die kombinierte Anwendung aller drei Interventionen (Omega-3, Vitamin D3 und SHEP) zeigte zudem additive positive Effekte auf die phänotypische Alterung (PhenoAge). Insgesamt reichten die standardisierten Effekte von 0,16 bis 0,32 Einheiten, was einer Verlangsamung des biologischen Alterns von 2,9 bis 3,8 Monaten entspricht.

Mithilfe einer Kovarianzanalyse wurden die Veränderung der DNAm-Messergebnisse zwischen den Behandlungsgruppen und der Kontrollgruppe verglichen, wobei das chronologische Alter, das Geschlecht, frühere Stürze, der Body-Mass-Index und der Studienort berücksichtigt wurden. Eine Vergleichbarkeit der Messwerte wurde über standardisierte Anpassungen der Messwerte gewährleistet.

Zusätzlich untersuchten die Forschenden auch sieben DNAm-basierte Surrogatmarker von Plasmaproteinen (PAI-1, Leptin, TIMP-1, B2M, ADM, Cystatin C, GDF-15), die den GrimAge-Uhren zugrunde liegen, um Veränderungen der metabolischen Regulationsmechanismen zu identifizieren.

Wahrscheinlich positiver Einfluss auf Entzündungen und Stoffwechsel

Die Studie deutet darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren einen spezifischen Einfluss auf die epigenetischen Alterungsprozesse haben könnten, da durch ihre Supplementation drei von vier der untersuchten DNAm-Uhren verlangsamt werden. Die additiven Effekte von Omega-3-Fettsäuren mit Vitamin D3 und SHEP auf den PhenoAge-Algorithmus zur Berechnung des biologischen Alters deuten darauf hin, dass eine kombinierte Intervention einen synergistischen Nutzen für die Verlangsamung der biologischen Alterung haben kann.

Die Modifikation der DNAm-basierten Surrogatmarker von Plasmaproteinen durch Omega-3-Fettsäuren, einschließlich PAI-1, Leptin und TIMP-1, legt nahe, dass diese Intervention auf der Ebene des Proteoms wirkt und möglicherweise Entzündungen, Stoffwechselprozesse und die Funktion der extrazellulären Matrix beeinflusst.

»Jede Intervention wirkt über verschiedene, aber miteinander verbundene Mechanismen, und wenn sie kombiniert werden, verstärken sie sich gegenseitig, wodurch eine stärkere Gesamtwirkung erzielt wird«, so die Autoren in einer Pressemitteilung der Nature-Gruppe.

Die Beobachtung, dass der Effekt von Omega-3-Fettsäuren bei Personen mit geringeren Ausgangsblutspiegeln stärker war, weist auf eine mögliche personalisierte Anwendung hin, die den Einfluss der Supplementierung auf den Ausgangsstatus des Einzelnen berücksichtigt.

Zusammenfassend liefert die Studie Evidenz dafür, dass Omega-3-Fettsäuren die biologische Alterung verlangsamen könnten und dass die Kombination von Omega-3-Fettsäuren mit Vitamin D3 und einem Bewegungsprogramm einen zusätzlichen Nutzen entfalten könnte.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Ernährungsinterventionen für die Verlangsamung des Alterungsprozesses. Die identifizierten epigenetischen und proteomischen Veränderungen geben Einblicke in die Wirkmechanismen dieser Interventionen und bieten Ansatzpunkte für zukünftige Forschung.

Die Autoren weisen darauf hin, dass eine wesentliche Einschränkung dieser Arbeit darin besteht, dass es kein standardisiertes Maß für das biologische Altern gibt, und dass sie sich für die validiertesten verfügbaren Tests entschieden haben. Ebenso räumen sie ein, dass ihre Stichprobe von schweizerischen Teilnehmern nicht die durchschnittliche Weltbevölkerung von Erwachsenen im Alter von 70 Jahren und älter repräsentiert.

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