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Covid-19

Nur Risikopatienten profitieren von Paxlovid

Eine aktuelle Studie zeigt, dass im Fall einer SARS-CoV-2-Infektion nur Personen von einer Therapie mit Paxlovid relevant profitieren, die ein besonders hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.
Theo Dingermann
04.10.2023  12:30 Uhr

Auch fast vier Jahre nach dem Auftauchen von SARS-CoV-2 ist die Kombination von Nirmatrelvir und Ritonavir, die als Paxlovid® zugelassen ist, die einzige für dieses Virus spezifische Interventionsoption. Paxlovid erhielt seinerzeit die Zulassung auf der Basis vorläufiger Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten aus der EPIC-HR-Studie. Darin verringerte die Gabe des Medikaments bei ungeimpften Covid-19-Patienten das 28-Tage-Risiko eines Todesfalls oder einer Covid-19-bedingten Krankenhauseinweisung im Vergleich zu Placebo um absolut 5,6 Prozent beziehungsweise relativ 88 Prozent.

Jetzt reevaluierten Forschende um Dr. Colin R. Dormuth von der University of British Columbia in Vancouver in einer Kohortenstudie, inwieweit eine Behandlung mit Paxlovid Todesfälle oder Krankenhauseinweisungen bei Personen mit unterschiedlichen Risiken für Komplikationen aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion beeinflusst. Ihre Ergebnisse publizierten die Forschenden im »JAMA Network Open«.

In die Studie waren 6866 Personen aus British Columbia eingeschlossen, die zwischen dem 1. Februar 2022 und dem 3. Februar 2023 erkrankt waren. Sie wurden in verschiedene Risikokategorien eingeteilt: Als klinisch extrem vulnerabel (CEV) galten stark beziehungsweise moderat immunkomprimierte Personen (CEV1 beziehungsweise CEV2) sowie Personen mit anderen in diesem Zusammenhang relevanten Grunderkrankungen (CEV3). Eine vierte Gruppe bildeten Personen, die im Vergleich zur gesunden Bevölkerung zwar auch ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe aufwiesen, das jedoch als deutlich geringer eingeschätzt wurde als dasjenige der CEV-Patienten (expanded eligibility, EXEL).

Wurden die Patienten mit Paxlovid behandelt, betrug die Risikodifferenz (RD) für Tod oder Krankenhausaufenthalt -2,5 Prozent in der CEV1-Gruppe, -1,7 Prozent in der CEV2-Gruppe und -1,3 Prozent in der CED3-Gruppe. In der EXEL-Gruppe war bei Paxlovid-behandelten Patienten dagegen sogar ein Risikoanstieg um 1 Prozent zu verzeichnen, doch dieser Zusammenhang war statistisch nicht signifikant.

Obwohl die Forschenden bemüht waren, durch verschiedene statistische Methoden den Einfluss störender Variablen zu kontrollieren und Verzerrungen zu minimieren, hat die Studie natürlich auch Limitationen. So stützt sie sich auf Daten aus Krankenakten, in denen möglicherweise nicht alle Faktoren erfasst sind, die von den Ärzten bei der Verschreibung von Paxlovid berücksichtigt wurden. Zudem konnten konkurrierende Risiken nicht berücksichtigt werden, die die Schätzungen der Behandlungseffekte beeinflussen könnten. Und schließlich: Die Studie untersuchte keine langfristigen Ergebnisse oder unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit der Paxlovid-Behandlung. Dennoch lässt sich zusammenfassend sagen, dass eine Behandlung mit Paxlovid gemäß den Ergebnissen dieser Studie nur bei klinisch extrem gefährdeten Personen zu rechtfertigen ist.

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