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»Handelsblatt«-Streitgespräch

Noventi-Chef sieht Versender als Totengräber für Apotheken

Verhärtete Fronten zwischen Doc-Morris-Chef Olaf Heinrich und Hermann Sommer, Vorstandsvorsitzender von Noventi: Bei einem Streitgespräch zeigten die Kontrahenten, dass sie sich in Sachen Digitalisierung des Apothekenmarkts nicht grün sind.
Cornelia Dölger
20.10.2020  14:28 Uhr

Wenn ausländische Versandapotheken wie Doc Morris immer weiter vordrängen, sei es fraglich, ob die klassische Apotheke »und damit die bislang gut funktionierende deutsche Gesundheitsversorgung« weiterbestehen könne, warnte Noventi-Chef Sommer im »Handelsblatt« vom heutigen Dienstag. Das »Todesszenario für die deutschen Apotheken« sei also »keine Übertreibung, sondern eine berechtigte Sorge«.

Wenn die digitale Zukunft darin bestünde, die Versender immer weiter zu stärken, würden die Vor-Ort-Apotheken »zu reinen Auslieferstellen von Doc Morris« degradiert, sagte Sommer. »Denn je mehr Versandhandel es gibt, desto weniger Apotheken vor Ort wird es geben.« Gerade in ländlichen Gebieten müssten Apotheker aufgeben, weil der Versandhandel ihr Geschäft unrentabel gemacht habe. »Das zeigt, wie Doc Morris das System gefährdet.«

Kritik an Teleclinic-Übernahme

Dem widersprach Doc-Morris-Chef Heinrich. Bereits mehrfach sei erwiesen worden, dass der Versandhandel nicht zum Apothekensterben beitrage. So liege der Marktanteil der Versender bei Rx-Arzneimitteln bei nur einem Prozent. Darüber hinaus verlange der Kunde das Nebeneinander von Versand- und Vor-Ort-Geschäft, betonte Heinrich. »Ich will die flächendeckende Versorgung stärken und nicht gefährden.«

Vor dem Hintergrund der kürzlich erfolgten Übernahme des Start-Ups Teleclinic durch die Doc-Morris-Mutter Zur Rose warnte Noventi-Chef Sommer vor einer Vermischung zwischen Arzt und Apotheke. Zuletzt hatte der Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli die strikte Trennung von Arzt und Apotheker in Frage gestellt. Das Münchner Unternehmen Teleclinic vermittelt Videosprechstunden zwischen Arzt und Patient. Sommer kritisierte, auf diesem Wege verliere der Arzt seine Unabhängigkeit beim Verschreiben der Medikamente, und der Patient würde bei der Wahl seiner Apotheke beeinflusst. »Das muss ganz klar, schon gesellschaftsrechtlich, voneinander getrennt sein«, forderte er.

Sein Kontrahent entgegnete, zu einer Gesundheitsplattform gehöre die Arztleistung dazu, um die Patienten umfassend zu versorgen. Die Ärzte seien nicht direkt bei Teleclinic angestellt, sondern arbeiteten unabhängig. »Bedenken, wir würden uns die Rezepte zuschustern, sind vollkommen unbegründet«, konstatierte Heinrich.

Über das gleiche Thema stritten auch die Gesundheitsexperten und Bundestagsabgeordnete der SPD, FDP und CDU sowie ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in einer Diskussionsrunde im Rahmen der Expopharm Impuls. Die Debatte können Sie hier verfolgen: 

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