Norovirus erkennen und richtig behandeln |
Typisch für eine Infektion mit Noroviren: Alles verlässt den Körper wieder – auch viel Flüssigkeit. »Die Gefahr ist: Wenn man mehrere Tage krank ist, kann man im übertragenen Sinne austrocknen, weil man über das Erbrochene und vor allem über den flüssigen Stuhlgang viel Flüssigkeit verliert«, sagt Birgit Terjung.
Sobald es möglich ist, sollte man die wieder durchs Trinken nachlegen. Um den Körper nicht zu überfordern, sollte es allerdings nicht direkt ein halber Liter auf einmal sein. Besser: Schluck für Schluck anfangen. »Am Anfang ist der Magen noch sehr gereizt. Das heißt, immer wenn irgendwas reinkommt, völlig egal, was es ist, dann reagiert er noch mit einem Krampfreiz. Und dann ist da das Gefühl, dass man sich wieder übergeben muss.«
Kleine Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, einen riskanten Flüssigkeitsverlust zu erleiden. Sie müssen mitunter ins Krankenhaus, wo ihnen per Infusion über die Vene wieder ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird.
Es gibt keine Medikamente, die speziell gegen Noroviren wirken. Antibiotika und Virostatika sind nicht indiziert. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und den Ausgleich des Flüssigkeitsverlusts.
Bei einer Norovirus-Infektion ist die Einnahme von Medikamenten wie Metoclopramid (MCP) nur eingeschränkt zu empfehlen und sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Denn MCP beschleunigt die Darmbewegung und kann dadurch den Durchfall verstärken. Andere Antiemetika wie Dimenhydrinat können bei starkem Erbrechen eingenommen werden.
Auf Durchfallmittel wie Loperamid sollte man nicht in der Selbstmedikation setzen. Der Körper versucht durch den Durchfall, die Viren wieder loszuwerden. Loperamid kann diesen natürlichen Prozess behindern, was zu einer längeren Krankheitsdauer führen kann. Wenn der Durchfall 24 bis 48 Stunden anhält und sich kein Blut im Stuhl befindet, der auf eine schwere bakterielle Infektion hindeutet, kann der Arzt ein Medikament zur Eindämmung des Durchfalls anordnen, heißt es dazu im »MSD Manual«.