Noch Schnupfen oder schon gesprüht? |
Prophylaxe und Therapie in einem: Das können salzhaltige und gelbasierte Nasensprays bieten, wie aktuelle Studien zeigen. / © Getty Images/AKAY
Gel-basierte und Kochsalz-haltige Nasensprays können die Dauer und den Schweregrad von Atemwegsinfektionen reduzieren, zeigte kürzlich eine Publikation im Fachjournal »The Lancet Respiratory« mit 13.799 Patienten von 332 britischen Hausarztpraxen.
Dabei ordnete ein Computerprogramm die erwachsenen Teilnehmenden einer von vier Gruppen zu: Die erste erhielt eine »Standardbehandlung« in Form einer kurzen Erklärung, wie mit Erkältungssymptomen umzugehen ist (n = 3451). Die zweite sollte bei den ersten Anzeichen eines Atemwegsinfekts oder Kontakt mit einem Infizierten ein mucoadhäsives Nasenspray (Wick® Erste Abwehr Mikrogel-Spray) anwenden, und zwar zwei Sprühstöße pro Nasenloch bis zu sechsmal täglich (n = 3448). Die enthaltene Hypromellose soll das Anhaften der Viren an der Schleimhaut verhindern, sodass diese erst gar nicht ins Zellinnere eindringen können. Die dritte Gruppe erhielt die gleiche Empfehlung, allerdings ein Kochsalz-Nasenspray (n = 3450). Alle Sprays waren ohne Label. Die vierte Gruppe schließlich bekam einen Link mit Tipps zu Bewegung und Stressmanagement zur Infektprophylaxe (n=3450).
Die Teilnehmenden füllten über ein halbes Jahr monatlich einen Fragebogen zu ihrem Befinden aus. Primärer Endpunkt war die Zahl der Krankheitstage, sekundäre Endpunkte unerwünschte Wirkungen und Antibiotikagebrauch. Ausgewertet wurden letztlich die Daten von 11.612 Teilnehmenden, die sich annähernd gleich auf die vier Gruppen verteilten.
Die Gruppe mit Standardbehandlung kam auf 8,2 Krankheitstage. In der Gruppe mit dem Hypromellose-Nasenspray waren es dagegen nur 6,5 Tage und in der Kochsalz-Gruppe 6,4 Tage. Die Gruppe mit den präventiven Gesundheitstipps kam auf 7,4 Tage. Häufigste Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen oder Schmerzen in den Nasennebenhöhlen, wobei der Anteil in der gel-basierten Gruppe am höchsten war (7,8 Prozent). Der Antibiotikagebrauch war in den drei Interventionsgruppen niedriger als unter Standardbehandlung (relative Risikoreduktion um 35, 31 und 26 Prozent). Die Ergebnisse sprechen laut Studienleiter Dr. Paul Little von der Universität Southampton für den präventiven Einsatz der Nasensprays, um die Entwicklung einer Infektion zu verhindern.