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Diskussion um Priorisierung

Noch längst nicht alle Risikopatienten geschützt

Trotz Aufhebung der Priorisierung für zwei Covid-19-Impfstoffe rufen Experten dazu auf, die Impfreihenfolge weiter zu beachten. Risikogruppen seien noch längst nicht ausreichend geschützt. Jetzt müssten vor allem schwer Erreichbare aus diesen Gruppen geimpft werden.
Christina Hohmann-Jeddi
12.05.2021  08:00 Uhr

Innerhalb weniger Tage haben Bund und Länder die Priorisierung zunächst für den Covid-19-Impfstoff Vaxzevria® von Astra-Zeneca und dann für das Präparat von Janssen beziehungsweise Johnson & Johnson aufgehoben. Diese Vakzinen können somit frei und unabhängig von Risikofaktoren und Alter Impfwilligen verabreicht werden.

Bei dieser Aufhebung der Priorisierung lege sich seine Stirn in Falten, sagte Professor Dr. Christian Bogdan, Direktor des Mikrobiologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO), bei einer Veranstaltung des »Science Media Center Germany«. Man sei noch weit davon entfernt, in der Gruppe der über 60-Jährigen, bei den über 70- und sogar bei den über 80-Jährigen ausreichend Menschen erreicht zu haben. »Wir haben in keiner dieser wichtigen Priorisierungsgruppen nach STIKO auch nur annäherungsweise eine vollständige Durchimpfung«, so Bogdan.

Keine Impfung aus »Sekundärmotiven«

Die Aufhebung der Priorisierung sei eine rein politisch und nicht wissenschaftlich begründete Entscheidung und sie basiere auch nicht auf einer Empfehlung der STIKO, betonte er. Wenn jetzt auch zunehmend nicht priorisierte Menschen geimpft würden, trage dies zwar zur Pandemiebekämpfung bei, aber die Erkrankungs- und Sterbezahlen sänken dadurch nicht in dem Maße, wie sie es könnten. Vor Aufhebung der Priorisierung sollten etwa 90 Prozent der Risikogruppen, inklusive der Personen mit Vorerkrankungen, geimpft sein. »Wir sollten in der momentanen Phase nicht vergessen, dass da draußen in Deutschland noch viele Menschen sind, die durch Covid-19 eine wesentlich stärkere Gefährdung haben als die, die jetzt momentan aus Sekundärmotiven heraus zum Impfen gehen.«

Professor Dr. André Karch, Leiter der Klinischen Epidemiologie am Universitätsklinikum Münster, pflichtete Bogdan bei: Man habe immer noch einen relevanten Anteil an Hochrisikopersonen, die nicht oder noch nicht ausreichend durch Impfung geschützt seien. Hier sollten Ressourcen und Manpower eingesetzt werden, damit dieser schwerer zu erreichende Anteil der Risikopopulation auch Zugang zur Impfung erhalte. Auch auf Populationsebene sei es relevant, dass man jetzt immer mehr in den Bereich komme, wo Risikopersonen nicht aktiv zur Impfung kämen, sondern aufgesucht werden müssten, zum Beispiel in ländlichen Gebieten. Durch Aufweichen der Priorisierung ließe sich zwar die Durchimpfungsrate steigern, Vorrang sollte aber haben, die Risikogruppen möglichst vollständig zu impfen.

Das sei ein Vorgeschmack auf das, was im Sommer auf uns zukomme. Dann seien nämlich voraussichtlich auch in der restlichen Bevölkerung die motivierten, einfach zu erreichenden Personen geimpft worden. Um weitere bevölkerungsweite Effekte sehen zu können, müsse man dann sehr stark investieren, um etwa über Aufklärungskampagnen den anderen Teil der Bevölkerung auch noch erreichen zu können.

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