Pharmazeutische Zeitung online
Pneumologen

Noch keine Daten zu Folgeschäden durch Covid-19

Bei schweren Covid-19-Erkrankungen könnten langfristige Schäden zurückbleiben, heißt es derzeit in einzelnen Medienberichten. Lungenärzte weisen auf fehlende Daten hin und warnen vor voreiligen Schlüssen.
Christina Hohmann-Jeddi
04.04.2020  09:00 Uhr

In aktuellen Medienberichten äußern Mediziner die Vermutung, dass Covid-19 die Lunge dauerhaft schädigen könne. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) warnte am Freitag jedoch davor, zum jetzigen Zeitpunkt allgemeingültige Aussagen zum Krankheitsverlauf von Covid-19 zu treffen. Über mögliche Langzeitfolgen einer überstandenen Covid-19-Erkrankung lassen sich momentan noch keine belegbaren Aussagen treffen, so die Fachgesellschaft in einer Pressemitteilung.

Laut eines Podcasts eines Arztes des George Washington University Hospitals zeigten radiologische Befunde eines Patienten schwere entzündliche Veränderungen der Lunge. Solche Gewebeschäden könnten bleibende Atembeschwerden auslösen, heißt es im Podcast. Solche Berichte verunsichern Patienten sowie Angehörige, kritisiert die DGP. »Bei SARS-CoV-2 handelt es sich um ein neuartiges Virus, zu dem noch keine belastbaren Studien durchgeführt wurden. Ob die Lunge nur zeitweise Schaden nimmt oder ob es zu irreversiblen Einschränkungen ihrer Funktionen kommen kann, lässt sich daher noch nicht absehen«, so Professor Dr. Michael Pfeifer, DGP-Präsident.

Die Fachgesellschaft warnt davor, vorschnelle Schlüsse zu ziehen: »Solche Aussagen können zur Verunsicherung der Bevölkerung beitragen – und das, obwohl insgesamt fraglich ist, wie viele Covid-19-Patienten überhaupt von Folgeschäden an der Lunge betroffen sein werden.«

Auch beim Robert-Koch-Institut (RKI) heißt es im Steckbrief zu Covid-19, dass zu Langzeitfolgen bislang keine Informationen vorliegen. Das Institut erklärte gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung, dass derzeit kein Anlass bestünde, diese Einschätzung zu ändern.

Der SPD-Gesundheitspolitiker und Mediziner Karl Lauterbach hatte in einem Interview mit der »Rhein-Neckar-Zeitung« am 1. April vor bleibenden Schäden bei Covid-19-Patienten gewarnt. Die Menschen müssten verstehen, dass Covid-19 nicht nur zum Tod führen kann. »Viele von denen, die es überleben, werden bleibende Schäden behalten und erhebliche Behinderungen erleiden«, so Lauterbach. Dies gelte auch für junge Patienten. »Bleibende Schäden sind nicht die Ausnahme, sondern kommen häufig vor. Viele Ältere, die es überstehen, werden danach ein Pflegefall sein. Die Muskulatur und die Hirnleistung werden abgebaut.« Auf welche Daten er sich bezieht, blieb unklar.

Vergleich mit SARS-CoV-1

Um das Ausmaß von Langzeitschäden von Covid-19 abzuschätzen, ist es noch zu früh. Aber wie sieht es mit der durch den eng verwandten Erreger SARS-CoV ausgelösten Lungenerkrankung aus? Bei dieser waren Langzeitfolgen laut der US-American Lung Association selten. 

Ein im Februar im Fachjournal »Nature« veröffentlichter Artikel kommt zu dem Schluss, dass die interstitiellen Lungenschäden und der Funktionsverlust der Lunge, die bei einem Teil der Patienten auftraten, in den meisten Fällen verschwanden – und zwar am stärksten in den ersten zwei Jahren nach Erkrankung. Das ergab eine Untersuchung von 71 Mitarbeitern des Beijing University People’s Hospital, 15 Jahre nachdem sie an SARS erkrankt waren.

Während im Jahr 2003 etwa 9,4 Prozent der Patienten Lungenschäden in Computertomografie-Aufnahmen aufwiesen, sank die Rate innerhalb eines Jahres auf 3,2 Prozent und blieb dann bis 2018 weitestgehend stabil (4,6 Prozent).

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa