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Krankheitsüberträger

Nitisinon tötet Mücken nach Blutmahlzeit

Nitisinon ist bereits lange zur Behandlung von Patienten mit der seltenen Erbkrankheit Tyrosinämie Typ 1 zugelassen. Was diesen Patienten nutzt, scheint Mücken zu schaden. Damit ergibt sich eine neue Möglichkeit, Vektoren von Malaria und Dengue über die Behandlung von Oberflächen zu bekämpfen, selbst wenn diese gegen andere Insektizide bereits eine Resistenz entwickelt haben.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 20.08.2025  13:00 Uhr

Selektive Wirksamkeit

Den Forschenden gelang es, nachzuweisen, dass nur Nitisinon, nicht jedoch die verwandten Substanzen wie Mesotrion, Sulcotrion oder Tembotrion, die ebenfalls das Enzym HPPD hemmen, eine signifikante moskitizide Wirkung entfaltet, wenn blutgesättigte Vektoren mit Oberflächen in Kontakt kommen, die mit dem Wirkstoff behandelt wurden. Der Grund für die exklusive Wirksamkeit von Nitisinon könnte darin liegen, dass nur dieser Stoff ausreichend Kutikula-gängig ist.

Besonders interessant war, dass die Forschenden keine signifikanten Unterschiede in der Empfindlichkeit detektierten, wenn Stämme mit mehreren Insektizid-Resistenzmechanismen mit Nitisinon in Kontakt kamen. Die Substanz zeigte eine konsistente Wirksamkeit bei allen getesteten Mückenarten, darunter Anopheles gambiae, Anopheles coluzzii, Culex und die Gelbfiebermücke Aedes aegypti. Dies weist auf eine breite Wirksamkeit gegenüber wichtigen Krankheitsüberträgern hin.

Der Vergiftungsprozess basiert auf der HPPD-Hemmung. Denn die Mücken benötigen dieses Enzym, um Proteine und Aminosäuren aus der Blutmahlzeit zu verstoffwechseln. Die durch Nitisinon ausgelöste Hemmung eines der Tyrosin-abbauenden Enzyme – die Patienten mit Tyrosinämie Typ 1 hilft – stört also die Blutmahlzeitverdauung der Mücken und verstopft deren Verdauungssystem. Damit nimmt der Arzneistoff den Mücken die Fähigkeit, Proteine aus menschlichem Blut umzuwandeln.

Dieser Wirkmechanismus verdeutlich allerdings auch, dass die Mücken Blut trinken müssen, bevor Nitisinon wirken kann. Die Forschenden zeigten, dass Mücken, die Zuckerwasser bekamen, nicht auf Nitisinon reagierten, was die Beobachtung bestätigte.

Ausblick

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Nitisinon als Kontaktinsektizid im Rahmen von Maßnahmen wie Indoor Residual Spraying (IRS) und möglicherweise auch zur Imprägnierung langanhaltend insektizidbehandelter Moskitonetze (LLINs) einsetzbar sein könnte.

Vorteilhaft sind die breite Wirksamkeit, die Stabilität unter Umweltbedingungen (UV, pH, Temperatur) und die Tatsache, dass es sich um einen bereits für Menschen zugelassenen Wirkstoff handelt. Zwar sterben die Mücken erst nach einer Latenzzeit von 24 bis 72 Stunden. Dies kann trotzdem ausreichen, da Weibchen in dieser Zeit keine Eier mehr ablegen, spekulieren die Forschenden.

In Vorversuchen konnten die Autoren zudem zeigen, dass sich die Wirksamkeit erhöhen lässt, wenn Nitisinon in Kombination mit Adjuvanzien wie Rapsmethylester eingesetzt wird.

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