NHS will mit KI Personalnot abfedern |
Jennifer Evans |
29.07.2022 14:30 Uhr |
Papier ade: Der NHS will bei seinen Angestellten durch mehr Digitalisierung Zeit für die Patienten freischaufeln. / Foto: Adobe Stock/Ascannio
Anfang dieser Woche hatte der Gesundheitsausschuss im Londoner Unterhaus berichtet, dass der NHS gerade seine wohl größte Personalnot erlebt. Das britische Datenanalyse- und Beratungsunternehmen Global Data hat die Angelegenheit vor diesem Hintergrund einmal unter die Lupe genommen.
Demnach hatte es schon vor der Coronavirus-Pandemie viele offene Stellen beim nationalen Gesundheitsdienst im Vereinigten Königreich gegeben. Im Oktober 2019 fehlten bereits 100.000 Vollzeitkräfte in den NHS-Krankenhäusern, in der psychischen Gesundheitsversorgung sowie bei diversen kommunalen Anbietern.
Rund 10 Prozent dieser freien Stellen waren schon damals im Pflegesektor. Die derzeitige Personalkrise sei für die NHS-Führungskräfte zwar nicht neu, aber es scheine ein Umdenken stattzufinden, wie Dean Sabri, Datenanalyst für Gesundheits- und Sozialwesen bei Global Data, schildert. Der NHS überlege nun ernsthaft, mithilfe neuer Technologien mehr Personalressourcen verfügbar zu machen.
Dabei geht es unter anderem um eine automatisierte Datenübertragung sowie die gemeinsame Nutzung medizinischer Bilder. Parallel plant der Gesundheitssauschuss eine Reform des Visa-Systems für das Gesundheits- und Pflegewesen. Ziel ist es, damit ausländische Arbeitskräfte nach Großbritannien zu holen. Aber bis dahin gelte es, in Digitalisierung zu investieren, so Global Data.
Im nächsten Jahrzehnt fehlen nach Angaben des Gesundheitsausschusses 475.000 zusätzliche Arbeitskräfte im Gesundheitssektor und 490.000 in der Pflege. Laut dem Bericht aus London stellt die anhaltende Unterbesetzung inzwischen ein wirklich ernsthaftes Risiko für die Sicherheit von Personal und Patienten dar. Vor einigen Tagen versprach das britische Gesundheitsministerium, weiteres Personal einstellen zu wollen.
Der digitale Markt sah das Problem längst kommen und hat in der Zwischenzeit nicht geschlafen. Sabri zufolge haben die NHS-Organisationen allein in den vergangenen zwölf Monaten 22 Aufträge für Automatisierungstechnologien vergeben. Das entspreche einem Anstieg von 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr. »Dieser Trend wird sich fortsetzen«, ist der Datenanalyst überzeugt. Als Nächstes werde Künstliche Intelligenz (KI) Einzug in das britische Gesundheitssystem finden, prognostiziert er.
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