Neues zum Zusammenhang zwischen Krebs und Ernährung |
Theo Dingermann |
22.10.2021 07:00 Uhr |
Um sich in einer lipidarmen Umgebung vermehren zu können, müssen Krebszellen das Enzym Stearoyl-CoA-Desaturase (SCD) hochregulieren. Dieses Enzym ist erforderlich, um einfach ungesättigte Fettsäuren zu synthetisieren. Interessanterweise beeinträchtigt eine KRD die Aktivität der SCD in Tumoren, sodass ein Ungleichgewicht zwischen ungesättigten und gesättigten Fettsäuren entsteht, das das Tumorwachstum verlangsamt. Eine ketogene Diät zeigt diese Effekte nicht. Sie beeinträchtigt zwar auch die SCD-Aktivität in den Tumoren, ist andererseits aber fettreicher, sodass letztlich in den Tumoren ein konstantes Verhältnis von ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren resultiert.
Zusätzlich zu den Mausexperimenten untersuchten die Autoren retrospektiv den Zusammenhang zwischen den Ernährungsgewohnheiten und der Überlebenszeit bei 1165 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die vorläufigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei ihnen eine fett- und proteinreiche, aber kohlenhydratarme Ernährung mit einer längeren Überlebenszeit verbunden sein könnte. Dieser Zusammenhang war bei kohlenhydratarmen Ernährungsmustern, bei denen die Fett- und Proteinkomponenten auf pflanzlicher statt auf tierischer Basis beruhten, etwas stärker ausgeprägt.
Da dies vordergründig ja im Widerspruch zu den Ergebnissen der Tierexperimente steht, sind aus Sicht der Autoren weitere Untersuchungen erforderlich, um den Einfluss der Ernährung auf Stoffwechselveränderungen, die sich auf das Tumorwachstum auswirken, besser zu verstehen. Sie merken zudem an, dass niedrig glykämische Diäten nicht für alle Krebspatienten geeignet sind. Sie sind schwer einzuhalten und werden nicht immer toleriert. Zudem kann ein durch die Diät bedingter Gewichtsverlust die Behandlungsmöglichkeiten beeinträchtigen.