Neuer Antikörper schützt Frühchen vor RS-Virus |
Daniela Hüttemann |
31.07.2020 11:00 Uhr |
Nirsevimab ist ein rekombinant hergestellter humaner monoklonaler Antikörper, der an eine hoch konservierte Region des RSV-Fusionsproteins bindet. Eine Modifikation am Fc-Fragment des Antikörpers verlängert die Halbwertzeit des Medikaments, sodass der Schutz über eine gesamte RSV-Saison anhalten soll, die normalerweise fünf Monate zwischen Herbst und Winter umfasst.
Das ist ein großer Vorteil gegenüber dem Antikörper Palivizumab (Synagis® von Abbvie), der monatlich verabreicht werden muss, also fünfmal während einer Saison. Palivizumab ist bereits seit 1999 in der EU zugelassen zur Prävention einer RSV-Infektion bei Kindern, die vor der 36. Schwangerschaftswoche geboren wurden oder unter zwei Jahren sind und aufgrund einer schweren Erkrankung zur Hochrisikogruppe gehören. In den USA bekommen nur etwa 2 Prozent aller Babys eines Jahrgangs diese passive Immunisierung.
Phase-II/III-Studien mit regulär geborenen Babys (also keine Frühchen), gesunden »späten« Frühchen sowie Säuglingen mit hohem Risiko für eine RSV-Infektion sind bereits initiiert. Es sollen Kindern an 350 Zentren in der nördlichen und südlichen Hemisphäre teilnehmen. Die Ergebnisse werden im Jahr 2023 erwartet.
Bis zu einer Zulassung dieser passiven Immunisierung wird es also noch ein paar Jahre dauern (erfolgreiche Phase-III-Studien vorausgesetzt). Sanofi-Pasteur und Astra-Zeneca streben an, dass der Antikörper allen Kindern vor Beginn ihres ersten Winters gegeben wird sowie Kindern mit Herzfehlern oder chronischen Lungenerkrankungen auch im zweiten Lebensjahr.