Neuer Antikörper bei Leberkrebs |
Brigitte M. Gensthaler |
16.03.2023 10:30 Uhr |
Seit Februar 2023 ist das STRIDE-Regime (Single Tremelimumab Regular Interval Durvalumab) zugelassen bei fortgeschrittenem oder nicht resezierbarem hepatozellulären Karzinom. Es beinhaltet eine duale Checkpoint-Blockade durch Tremelimumab (einmalig initial als Booster) plus Durvalumab 1500 mg alle vier Wochen. In der 2022 im Fachmagazin »New England Journal of Medicine Evidence« publizierten HIMALAYA-Studie wurde ein deutlicher Überlebensvorteil gezeigt.
In der randomisierten Phase-III-Studie erhielten rund 1170 Patienten entweder das STRIDE-Regime oder Durvalumab (1500 mg alle vier Wochen). In einem weiteren Behandlungsarm erhielten die Patienten den Versorgungsstandard Sorafenib (400 mg zweimal täglich) als Vergleichsbehandlung. Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS) für die Kombinationstherapie versus Sorafenib. »Das OS war signifikant besser: Nach drei Jahren lebten 30,7 Prozent unter dem STRIDE-Regime versus 20,2 Prozent unter Sorafenib«, berichtete Vogel. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 16,4 Monaten gegenüber 13,8 unter Sorafenib. Laut Subgruppenanalysen waren die Vorteile unabhängig von Alter, Ätiologie (viral und nicht-viral), Leberfunktionsstatus und PD-L1-Expression, erklärte der Onkologe. Er wies auf die bessere Lebensqualität unter der Kombitherapie hin.
Nebenwirkungen waren in allen Gruppen sehr häufig. Grad-3-oder -4-Nebenwirkungen erlitten etwa die Hälfte der Patienten unter der Kombitherapie oder unter Sorafenib. Bei Letzterem traten vor allem Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö und Hand-Fuß-Syndrom auf. Unter den Antikörpern waren Hautausschlag, Pruritus, Diarrhö, Bauchschmerzen und erhöhte Leberwerte am häufigsten. Die häufigsten immunvermittelten Nebenwirkungen waren Hepatitis, Diarrhö/Kolitis und Dermatitis, die mit Corticosteroiden, teils hoch dosiert, behandelt wurden. Die Studie zeigte keine neuen Sicherheitssignale; Lebertoxizität und Blutungsrisiko (gastrointestinale oder ösophageale Varizen) waren nicht erhöht.
Vogel resümierte: »Es gab einen signifikanten Vorteil für das Überleben ohne Verschlechterung der Lebensqualität. Grundsätzlich ist das STRIDE-Regime eine Therapieoption für alle Patienten mit HCC.«