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Meningokokken-Impfung
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Neue STIKO-Empfehlung für Kinder und Jugendliche

Bislang zählen Impfungen gegen Meningokokken der Gruppe B und C für Babys zum Standardprogramm. Die Impfung gegen C-Meningokokken entfällt künftig. Neu hinzu kommt eine Impfung mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Meningokokken der Gruppe A, C, W und Y für 12- bis 14-Jährige. So lautet eine neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO).
AutorKontaktdpa
Datum 30.10.2025  14:00 Uhr
Neue STIKO-Empfehlung für Kinder und Jugendliche

Invasive Meningokokken-Erkrankungen sind in Deutschland selten, aber potenziell lebensbedrohlich. Besonders Jugendliche sind betroffen – daher sollen Kinder vor dem Risikoalter geimpft werden, rät die STIKO. Heute gab sie eine neue Impfempfehlung heraus. Kinder beziehungsweise Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren sollen einmalig gegen Meningokokken der Untergruppen A, C, W und Y geimpft werden.

Ziel sei einerseits der Schutz einer der Altersgruppen mit dem höchsten Risiko für invasive Erkrankungen, andererseits solle dadurch die Verbreitung der Erreger in der gesamten Bevölkerung nachhaltig verringert werden, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mitteilte. Der Grund ist, dass bei Jugendlichen die stärkste Besiedlung (asymptomatische Kolonisation) mit den Bakterien zu verzeichnen ist und die Impfung auch vor diesen symptomlosen Infektionen schützt. 

Meningokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen etwa beim Husten oder Niesen auf andere Menschen übertragen werden. Sie können eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Die Erkrankungen sind laut RKI in Deutschland zwar sehr selten, verlaufen jedoch meist sehr schwerwiegend. Die Todesfallrate betrage 7 bis 15 Prozent, viele Überlebende litten an schweren Langzeitfolgen.

Impfung bei der J1, Nachholimpfung möglich

Laut epidemiologischen Daten weisen Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren das höchste Risiko für invasive Meningokokken-Erkrankungen dieser Untergruppen auf. Daher sollte vor dem Erreichen dieses Alters ein Immunschutz aufgebaut werden.

»Die Inzidenz bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren liegt bei 0,27 Fällen pro 100.000 (durchschnittlich elf Fälle pro Jahr)«, heißt es in der Begründung im »Epidemiologischen Bulletin« bezogen auf die Infektionshäufigkeit. Bei den Unter-Einjährigen waren es im vergangenen Jahrzehnten etwa fünf Fälle pro Jahr (Inzidenz 0,65 pro 100.000), bei den Kleinkindern im Alter von ein bis vier Jahren drei Fälle (0,10 pro 100.000), bei den Fünf- bis 14-Jährigen lag die Inzidenz unter 0,05 pro 100.000 und bei den jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 24 Jahren waren es etwa sieben Fälle pro Jahr (0,15 pro 100.000).

Die Impfung gegen Meningokokken der vier Untergruppen sei mit einer Kombi-Dosis möglich und könne etwa im Rahmen der routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung bei Jugendlichen (J1) verabreicht werden, führt das RKI aus. Wer älter ist, kann eine Nachholimpfung bekommen – diese sollen laut STIKO junge Menschen bis zum 25. Geburtstag erhalten.

Mit MenQuadfi® von Sanofi Winthrop, Menveo® von Glaxo-Smith-Kline und Nimenrix® von Pfizer listet das Paul-Ehrlich-Institut aktuell drei Kombinationsimpfstoffe gegen die Subtypen A, C, W und Y auf.

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