Neue Notlage und Medikamente als Luxusgut |
Melanie Höhn |
20.02.2025 14:30 Uhr |
Zusammen mit lokalen Partnerorganisationen versucht die Hilfsorganisation Action Medeor derzeit, die Notlage der Menschen in der Südukraine zu lindern. / © action medeor
Immer mehr Menschen in der Ukraine können sich Medikamente nicht mehr leisten – auch solche Arzneien, die sie dringend zum Leben brauchen, berichtet die Hilfsorganisation Action Medeor kurz vor dem dritten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine.
Mehr als 1000 Tonnen Medikamente und medizinisches Equipment mit einem Gesamtwert von mehr als 13 Millionen Euro haben die Hilfsorganisation seit Februar 2022 auf den Weg in die Ukraine gebracht. Empfänger seien über 185 Krankenhäuser im ganzen Land, heißt es.
Zusammen mit lokalen Partnerorganisationen versuche die Organisation derzeit, die Notlage der Menschen in der Südukraine zu lindern. In den Regionen rund um Odessa, Mykolajiw und Cherson organisiere das Hilfswerk die kostenfreie Ausgabe von Medikamenten an Bedürftige – und habe vor dem Winter zusätzlich Öfen, Brennmaterial und warme Kleidung verteilt. Insgesamt seien in Odessa und in den zerstörten Dörfern um Mykolajiw und Cherson rund 412.000 kostenfreie Medikamente ausgegeben worden.
Aufgrund von Alarmmeldungen wie der Raketenbeschuss in Odessa, der Angriff auf ein Heizkraftwerk in Mykolajiw oder die Zerstörung des zentralen Umspannwerks in Cherson seien 100.000 Menschen in der Region derzeit ohne Heizung – und das bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
In Cherson sei zudem die Stromversorgung ausgefallen und mit ihr die Wasser- und Abwasserversorgung. »Das führt zu akuten Gesundheitsrisiken für die Menschen in der Stadt«, berichtet Markus Bremers, Pressesprecher von Action Medeor. Er war erst vor wenigen Wochen selbst in der Region, weil die Hilfsorganisation dort zusammen mit lokalen Partnern humanitäre Projekte umsetzt.
Jetzt organisiere er zusammen mit Kollegen schnelle Hilfe, um die neue Notlage der Menschen zu lindern. »Wir haben zum Glück schon vor einiger Zeit eine Lieferung mit Stromgeneratoren auf den Weg in die Südukraine gegeben«, erklärte er. »Jetzt versuchen wir, diese Generatoren so schnell wie möglich in die betroffenen Gebiete zu bringen.«