Neue Kombination vor der Zulassung |
Sven Siebenand |
18.11.2024 15:00 Uhr |
Lungenkrebs ist nach wie vor die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle weltweit. / © Adobe Stock/Dario Lo Presti
Zu den häufigsten Treibermutationen beim nicht kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) gehören Veränderungen im Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR), einer Rezeptor-Tyrosinkinase, die das Zellwachstum und die Zellteilung kontrolliert. EGFR ex19del- oder EGFR Exon 21 L858R-Mutationen sind die häufigsten.
Wie Hersteller Johnson & Johnson mitteilt, soll die Kombination aus Lazertinib und Amivantamab zur Erstlinienbehandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und den genannten Mutationen zum Einsatz kommen. Basis für diese Empfehlung sind die Daten der Phase-III-Studie MARIPOSA, in der die neue Kombination im Vergleich zu Osimertinib als Erstlinienbehandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit EGFR ex19del- oder Exon 21 L858R-Substitutionsmutationen untersucht wurde.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und reduzierte bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 22 Monaten das Risiko eines Fortschreitens der Erkrankung oder des Todes um 30 Prozent im Vergleich zu Osimertinib (23,7 versus 16,6 Monate). Auch die mediane Dauer des Ansprechens war bei Patienten, die Amivantamab plus Lazertinib erhielten, im Vergleich zu Osimertinib signifikant länger (25,8 versus 16,8 Monate).
Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Hautausschlag, Nageltoxizität, infusionsbedingte Reaktionen, Hepatotoxizität, Stomatitis, venöse Thromboembolien, Parästhesien und Müdigkeit.
Amivantamab ist ein bispezifischer Antikörper, der einerseits EGFR und andererseits den mesenchymal-epithelialen Transitionsfaktor (MET) bindet. Dadurch werden die EGFR- und MET-Signalfunktionen blockiert. Zudem lockt die Bindung von Amivantamab an die Krebszelle auch Immunzellen wie natürliche Killerzellen und Makrophagen an, die die Tumorzelle direkt zerstören.
Während Amivantamab infundiert wird, ist Lazertinib oral bioverfügbar. Es ist ein neuer Kinaseinhibitor, der EGFR ex19del- und EGFR Exon 21 L858R-Mutationen in niedrigeren Konzentrationen hemmt als Wildtyp-EGFR. Das soll unerwünschte Auswirkungen auf normale Zellfunktionen, die typischerweise mit einer EGFR-Hemmung verbunden sind, reduzieren.