Neue Daten zum Schutz vor Post-Covid-Syndrom |
Theo Dingermann |
23.11.2023 09:00 Uhr |
Wer in der Coronapandemie eine Covid-19-Impfung vor der ersten SARS-CoV-2-Infektion erhalten hatte, war weniger gefährdet als Ungeimpfte, an Long Covid zu erkranken. Das legt eine schwedische Studie nahe. / Foto: Getty Images/bluecinema
Die schiere Masse der Menschen, die sich während der frühen Phase der Pandemie mit SARS-CoV-2 infizierten, machte ein Problem überdeutlich, das durchaus für andere Infektionserkrankungen bekannt war, aber so nicht wahrgenommen wurde: Das Post-Infektionssyndrom beziehungsweise, im Falle von Covid-19, das Post-Covid-Syndrom.
Jetzt haben Forschende um Lisa Lundberg-Morris vom Institut für Biomedizin der Universität Göteborg in Schweden im Rahmen einer populationsbasierten Kohortenstudie aus Schweden Registerdaten ausgewertet. Konkret stellten die Forschenden die Frage, wie wirksam eine Impfung gegen Covid-19 das Risiko für Post-Covid reduziert. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden jetzt im Fachjournal »The BMJ« publiziert.
Insgesamt wurden die Daten von 589.722 Personen ausgewertet. Von diesen hatten 299.692 (50,8 Prozent) mindestens eine Impfdosis erhalten. Konkret waren vor einer Coronainfektion 21.111 Personen einmal, 205.650 zweimal und 72.931 dreimal oder öfter geimpft. Der mittlere Zeitraum zwischen der letzten Impfung und dem Covid-19-Indexdatum betrug 126 Tage. Demgegenüber hatten 290.030 Personen (49,2 Prozent) noch keine Impfung erhalten, als sie sich zum ersten Mal mit SARS-CoV-2 infizierten.
Bei den geimpften Personen wurde während der Nachbeobachtungszeit bei 1201 (0,4 Prozent) ein Post-Covid-Syndrom diagnostiziert. Bei den ungeimpften Personen erkrankten hingegen 4118 Personen (1,4 Prozent) an Post-Covid. Somit war der Anteil der Post-Covid-Diagnosen bei ungeimpften Personen fast viermal höher als bei Personen, die vor der Infektion eine Impfung erhalten hatten.
Die Auswertung des großen Datenpools ergab demnach, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen ein Post-Covid-Syndrom eindeutig nachweisbar war. Es zeigte sich ein ausgeprägter Dosiseffekt: Bei den Personen, die vor einer Infektion nur einmal geimpft waren, betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs zum Schutz vor Long Covid 21 Prozent. Hatten die Personen zwei oder mehr Impfdosen erhalten, stieg die Wirksamkeit auf 59 beziehungsweise 73 Prozent.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.