Neue Corona-Variante EG.5 unter Beobachtung |
Christina Hohmann-Jeddi |
10.08.2023 15:00 Uhr |
Von SARS-CoV-2 zirkuliert seit Anfang des Jahres eine neue Variante – die Omikron-Sublinie EG.5. / Foto: Adobe Stock/dermatzke
Die im Februar 2023 erstmals beschriebene Coronavirus-Variante EG.5 stammt von der Omikron-Variante XBB.1.9.2 ab, die die gleiche Spike-Aminosäuresequenz aufweist wie die derzeit stark verbreitete Subvariante XBB.1.5. Dabei trägt EG.5 aber im Vergleich zu beiden eine zusätzliche F456L-Aminosäure-Mutation im Spike-Protein. Innerhalb der EG.5-Linie weist die Untervariante EG.5.1 eine zusätzliche Spike-Mutation Q52H auf. Sie macht 88 Prozent der verfügbaren Sequenzen für EG.5 und seine Nachkommen aus.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte am Mittwoch die Variante EG.5 in die Kategorie »Virusvarianten von Interesse« (VOI) hoch und veröffentlichte eine erste Risikoeinschätzung. Demnach ginge laut den bisherigen Erkenntnissen von EG.5 ein »geringes Risiko für die öffentliche Gesundheit auf globaler Ebene« aus. Es entspreche dem Risiko, das von den anderen derzeit im Umlauf befindlichen VOI (XBB.1.16 und XBB.1.5) ausginge.
EG.5 habe zwar eine erhöhte Prävalenz, einen Wachstumsvorteil und Immunflucht gezeigt, es wurden aber bisher keine Veränderungen der Krankheitsschwere beobachtet. In Japan und Korea sei der Anteil von EG.5 gleichzeitig mit der Zahl der Covid-19-Krankenhausaufenthalte angestiegen, aber ein Zusammenhang zwischen diesen konnte nicht hergestellt werden. Aufgrund des Wachstumsvorteils von EG.5 und seiner Immunflucht-Eigenschaften könnte die Variante jedoch einen Anstieg der Fallzahlen verursachen und in einigen Ländern oder sogar weltweit dominierend werden, heißt es in der Einschätzung.
In den vergangenen Wochen war der Anteil von EG.5 an allen nachgewiesenen SARS-CoV-2-Varianten weltweit gestiegen – und zwar von 7,6 Prozent in der Kalenderwoche 25 auf 17,6 Prozent in Kalenderwoche 29. Die Variante wurde bisher mehr als 7000 Mal in insgesamt 51 Ländern sequenziert. Die meisten Nachweise stammen aus China, den USA und Korea, aber auch in Europa etwa in Frankreich, Spanien und Großbritannien wurde EG.5 schon sequenziert.
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