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Genderpharmazie

Nebenwirkungen bei Frauen oft stärker

Eine sichere und wirksame Arzneimitteltherapie berücksichtigt genderspezifische Unterschiede. Wie sich das Geschlecht im Einzelnen auswirkt, ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht.
Nicole Schuster
28.05.2024  18:00 Uhr

Pharmazeutische Forschung wurde lange Zeit von Männern an Männern und für Männer betrieben. Hormonelle und biologische Unterschiede bei Frauen und Männern können für Prozesse der Pharmakokinetik (Aufnahme, Verteilung, Metabolisierung, Ausscheidung) sowie der Pharmakodynamik jedoch durchaus relevant sein. Die Folgen können geschlechtsspezifische Unterschiede bei den gewünschten und unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) sein. Laut der US-Arzneimittelbehörde FDA treten bei Frauen zum Beispiel bis zu doppelt so häufig Nebenwirkungen auf wie bei Männern (DOI: 10.1046/j.1365-2125.1998.00817.x).

Frauen können eine geringere glomeruläre Filtrationsrate aufweisen und die Magenentleerungszeit kann länger dauern als bei Männern. Zudem können der Magen-pH-Wert, das Plasmavolumen und der durchschnittliche Organblutfluss niedriger sein. Das alles kann sich auf die Wirkstoffverteilung und -elimination auswirken. Der weibliche Körper enthält meist mehr Fett, der männliche dagegen mehr Muskeln und Wasser. Fettlösliche Medikamente wie Diazepam bleiben daher bei Frauen länger im Körper als bei Männern, während wasserlösliche Medikamente schneller eliminiert werden. Frauen, die lipophile ACE-Hemmer einnehmen, leiden deshalb häufiger unter Nebenwirkungen und benötigen niedrigere Dosen, um den Blutdruck zu senken.

Die Clearance hängt stark von der geschlechtsspezifischen Expression metabolischer Enzymsysteme zusammen. Der hepatische Phase-I-Metabolismus über Cytochrom-P450-Enzyme und der Phase-II-Metabolismus können sich infolge von hormonellen Einflüssen geschlechtsspezifisch unterscheiden. Frauen metabolisieren dadurch einige Medikamente langsamer als Männer. Höhere Blutkonzentrationen und häufigere Nebenwirkungen sind die Folge. Ein Beispiel ist die Glucuronidierung von Acetylsalicylsäure (ASS), die bei Frauen etwa 30 bis 40 Prozent langsamer abläuft als bei Männern. Nehmen Frauen jedoch orale Kontrazeptiva ein, gleicht sich die Eliminationskapazität für ASS an und erreicht fast das Niveau der Männer. Ähnliche Beobachtungen gibt es unter anderem für Paracetamol und Phenprocoumon.

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