Nagelpilz mit exakter Diagnose und Geduld immer heilbar |
Brigitte M. Gensthaler |
29.12.2022 16:00 Uhr |
In gleicher Weise empfiehlt die Leitlinie die antimykotische Therapie für Kinder. Bei Kindern könnten Topika aufgrund des schnelleren Nagelwachstums »durchaus erfolgreich sein«, heißt es. Jedoch kämen Kinder beziehungsweise deren Familien meist erst spät im Verlauf einer Nagelerkrankung zum Arzt, sodass eine systemische antimykotische Therapie nicht mehr zu umgehen ist.
Terbinafin, Fluconazol oder Itraconazol gelten für Kinder mit Onychomykose als sicher und wirksam, werden aber off Label eingesetzt. Voraussetzung für den Therapiebeginn seien der kulturelle Nachweis des verursachenden Dermatophyten – fast immer T. rubrum – oder die molekularbiologische Identifizierung der DNA des Erregers im Nagelmaterial mit PCR oder Microarray, betonten die Leitlinienautoren. »Hierbei ist zu beachten, dass die Dosis entsprechend Alter und Gewicht des Kindes angepasst wird«, so Nenoff. In der Leitlinie gibt es dazu ein genaues Dosierungsschema, auch für eine intermittierende Therapie. Griseofulvin wird nicht mehr empfohlen.
Zu den Behandlungsoptionen bei Onychomykose gehört auch die Lasertherapie. Mangels Wirksamkeitsnachweisen für eine alleinige Laserbehandlung wird diese in der Leitlinie nicht empfohlen. Erfolgversprechender scheine die Kombination mit topischen Antimykotika zu sein.
Die Leitlinienautoren weisen ausdrücklich auf Folgeerkrankungen und Komplikationen des Nagelpilzbefalls hin. Vermindertes Selbstwertgefühl, Schamgefühle, sozialer Rückzug und Angst, andere anzustecken, belasten die Lebensqualität der Patienten. Hier helfe nur Aufklärung über das Krankheitsbild, seine Ursachen, Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten.