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Sarkopenie und Frailty

Muskelschwäche mit krassen Folgen

Muskelschwund und Gebrechlichkeit sind im höheren Lebensalter weit verbreitet, werden jedoch häufig zu spät erkannt oder als normaler Alterungsprozess fehlgedeutet. Stürze, Hospitalisierungen, Autonomieverlust sowie eine reduzierte Lebensqualität und -erwartung sind die Folgen. Bei rechtzeitiger Therapie ist der Verlauf oft reversibel.
Silke Kerscher-Hack
09.06.2024  08:00 Uhr

Was ist Frailty?

Anders als die Sarkopenie beschreibt der Begriff Frailty keine Erkrankung, sondern ein geriatrisches Syndrom, das neben dem Verlust von Muskelmasse und -kraft auch den altersassoziierten Abbau von mentalen, körperlichen und sozialen Kompetenzen umfasst. Demzufolge kann Frailty auch dann vorliegen, wenn keine Sarkopenie besteht.

Zu beachten ist, dass die deutsche Übersetzung »Gebrechlichkeit« nicht ganz dem medizinisch-wissenschaftlichen Begriff der Frailty entspricht. Denn hiermit ist nur der Zustand der körperlichen Schwäche, geringen Belastbarkeit, Hinfälligkeit sowie Zerbrechlichkeit gemeint, während Frailty den Zustand des Menschen umfassender beschreibt.

Frailty ist durch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber internen und externen Stressoren charakterisiert. Interne Stressoren sind normalerweise Krankheiten wie Verletzungen, zum Beispiel aufgrund eines Sturzes, Infektionen (Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen) sowie endokrine Erkrankungen (entgleister Diabetes, Schilddrüsenunter- oder -überfunktion). Externe Stressoren finden sich eher im sozialen Kontext. Dazu zählen beispielsweise Umzug, familiäre Konflikte oder der Verlust eines Angehörigen.

Ein weiteres Kennzeichen des Frailty-Syndroms ist der Mangel an individuellen Reserven, sodass Stürze häufiger auftreten und die Betroffenen öfter in ein Krankenhaus- oder Pflegeheim aufgenommen werden müssen. Trotz der bestehenden Übereinstimmung hinsichtlich der wesentlichen Frailty-Kriterien existiert bisher noch keine einheitliche, allgemein akzeptierte Definition dieses geriatrischen Syndroms (11–16).

Frailty gefährdet Selbstständigkeit

Es liegen keine exakten epidemiologischen Zahlen vor. Jedoch sollen, abhängig von der verwendeten Definition und untersuchten Stichprobe, zwischen 3 und 25 Prozent der älteren Bevölkerung betroffen sein (15, 21).

Frailty entwickelt sich schleichend, kommt bei älteren Menschen häufiger vor als bei jüngeren und bei Frauen öfters als bei Männern. Typisch ist, dass bereits moderate Stressoren, beispielsweise ein Harnwegsinfekt, zu einem starken Abfall der Leistungsfähigkeit führen, die auch nach Behandlung der Ursache unter dem Ausgangsniveau bleibt. Letztlich mündet das stufenweise Absinken in den Verlust der Selbstständigkeit.

Frailty gefährdet die Teilhabe sowie Lebensqualität und begünstigt soziale Isolation, Hilfs- und Pflegebedürftigkeit. Sie ist mit einer erhöhten Sturz- und – nach Operationen – Delir-Wahrscheinlichkeit, einem gesteigerten Demenzrisiko sowie einer erhöhten Mortalität verbunden. Unter Umständen können Schmerzen, beispielsweise aufgrund einer Gelenkfehlbelastung, Luftnot aufgrund der Muskelschwäche, Fatigue, Depression und andere Beschwerden auftreten (11, 17, 19, 20).

Ein wichtiger Risikofaktor ist neben dem Alter eine Fehl- und Mangelernährung, wobei vor allem ein Vitaminmangel (Vitamin B12, Vitamin D3) und eine proteinarme Ernährung häufig sind. Soziale Ausgrenzung (Social Frailty), chronische Erkrankungen sowie Multimorbidität begünstigen das Syndrom ebenfalls. Dies ist auch der Grund, weshalb bereits Menschen mittleren Alters – insbesondere, wenn sie unter chronischen Krankheiten wie Multipler Sklerose, COPD, Diabetes mellitus oder chronischen Nierenerkrankungen leiden – Frailty-gefährdet sein können (17, 22–24).

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