Pharmazeutische Zeitung online
»Social prescribing«

Museumsbesuch statt Medikament 

Vor über zehn Jahren begann in Großbritannien ein Experiment, das heute weltweit Nachahmer findet. Ärztinnen und Ärzte verschreiben kostenlos Museumsbesuche – gegen Stress, Depressionen und andere psychische Erkrankungen. Vielleicht führt auch in Deutschland der Weg zur Genesung bald nicht mehr in die Apotheke, sondern ins Museum.
dpa
08.09.2025  14:00 Uhr

Kultur als Sport des 21. Jahrhunderts?

Kunsthistorikerin Nathalie Bondil, Ex-Direktorin des Museum of Fine Arts (MMFA) und heute Leiterin des Institut du Monde Arabe in Paris, ist überzeugt: Kultur wird im 21. Jahrhundert für unsere Gesundheit das, was Sport im 20. Jahrhundert war. Im Radiosender »France Info« erklärte sie: »Der Mensch ist biologisch darauf ausgelegt, von Schönheit berührt zu werden und dadurch Wohlbefinden zu empfinden.« In Montreal setzte Bondil die Idee 2018 schließlich praktisch um.

Den Erfolg solcher Museumsbesuche beschreibt Catherine Hanak, leitende Psychiaterin an der Uniklinik Brugmann in Brüssel anschaulich in der Wochenzeitung »Le Nouvel Obs«: »Wenn wir etwas Angenehmes tun, reagiert unser Gehirn wie bei einem kleinen Feuerwerk – Dopamin wird freigesetzt, und wir fühlen uns sofort wohl. Das passiert beim Sport, bei einem Spaziergang im Wald – und genauso, wenn uns ein Kunstwerk berührt.«

Deutschland: Forschung, aber kein offizielles Ticket

Auch in Deutschland zeigt die Forschung, dass Museumsbesuche Depressionen, Demenz und Einsamkeit lindern können – und das oft wirksamer und günstiger als Medikamente. Ein Bericht der TU Dresden empfahl daher, die Besuche in die Regelversorgung aufzunehmen. Darin heißt es: »Eine Jahreskarte fürs Museum wirkt offenbar deutlich wirksamer als Medikamente – besonders bei der Linderung depressiver Symptome von Menschen mit Demenz.«

Gemeinsam mit der Charité erprobt das Bode-Museum das Projekt »Das heilende Museum«. Es will die Achtsamkeit vor Kunstwerken erzielen. Dafür steht ein eigens dafür hergerichteter Raum zur Verfügung, in dem verschiedene Meditationstraditionen präsentiert werden. Wer teilnehmen möchte, kann die Übungen per Audioguide, Smartphone oder Website abrufen; dabei fallen Museumseintritt und ein Teilnehmerbeitrag an.

Von Kunsttherapie zur Museumstherapie

Schon 2019 wertete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über 3.000 Studien aus – mit klarem Ergebnis: Kunst- und Kulturangebote stärken die psychische und physische Gesundheit – sie helfen, Leiden zu verarbeiten und den Genesungsprozess zu fördern. Darauf basiert die Museumstherapie. Anders als die bekanntere Kunsttherapie erfordert sie kein künstlerisches Talent – nur die Bereitschaft, Kunst bewusst zu erleben, etwa nach dem Slow-Art-Prinzip, bei dem man sich Zeit für einzelne Werke nimmt. Neu ist die Erkenntnis: Schon die reine Begegnung mit Kunst kann heilsam sein – ganz ohne eigenes kreatives Schaffen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa