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Gestörter Schlaf

Mouth-Taping bei Schlafapnoe nicht zu empfehlen

Eine vermeintlich einfache Lösung für Menschen, die mit offenem Mund schnarchen und unter obstruktiver Schlafapnoe leiden, besteht darin, den Mund nachts mit einem Pflaster zuzukleben. Laut einer aktuellen Studie ist das jedoch nicht unbedingt eine gute Idee.
Corinna Cappellaro
19.12.2024  13:00 Uhr

Bei Mundatmung reduzierter Luftfluss

Das Verschließen des Mundes erhöhte das Einatemvolumen um durchschnittlich 27,8 Prozent, allerdings war das Ergebnis abhängig davon, wie viel die Patienten ursprünglich durch den Mund geatmet hatten. Bei denjenigen, die ohnehin fast ausschließlich durch die Nase geatmet hatten, hatte der Eingriff erwartungsgemäß keine nennenswerte Auswirkung. Bei denjenigen, die moderat häufig durch den Mund geatmet hatten, verbesserte sich der Luftfluss durch das Zuhalten des Mundes um 53,1 Prozent. Bei Patienten, die unbehindert sehr häufig durch den Mund atmeten, verringerte sich der Luftfluss allerdings um 40 Prozent, wenn dies durch den Experimentator verhindert wurde.

Somit erlitten also diejenigen Patienten, die von selbst fast nur durch den Mund atmeten und schwere obstruktive Schlafapnoe hatten, die stärksten Einbußen beim geatmeten Luftvolumen. Daher lautet das Fazit des internationalen Autorenteams um Dr. Hyungchae Yang vom Chonnam National University Hospital in Gwangju, Südkorea, dass die Methode keine Lösung für alle Betroffenen sei, ein Teil aber davon profitieren könnte.

Dies hatte bereits vor zwei Jahren eine kleine Studie ergeben (»Healthcare« 2022, DOI: 10.3390/healthcare10091755). Den 20 Teilnehmenden, allesamt Personen mit Mundatmung und milder Schlafapnoe, wurde dabei der Mund mit einem Klebeband verschlossen. Ein Testgerät ermöglichte es, die Atemaktivität in der häuslichen Umgebung zu messen. Als Therapieansprechen werteten die Forschenden um Yi-Chieh Lee vom Chang Gung Memorial Hospital in Linkou, Taiwan, wenn der Schnarch-Index mit dem Mouth-Taping um mehr als 50 Prozent fiel.

Kleine Studie zeigt positive Effekte bei ausgewählten Patienten

Dieser Endpunkt wurde erreicht: Der durchschnittliche Schnarchindex besserte sich von 303,8 Ereignissen auf 121,1 pro Stunde. Bei 13 Personen (65 Prozent der Teilnehmenden) war der Apnoe/Hypopnoe-Index von 8,3 auf 4,7 Ereignisse pro Stunde gefallen. Die Ereignisse mit einer Sauerstoffsättigung unter 90 Prozent nahmen ab. Der Sauerstoff-Entsättigungsindex sank von 8,7 auf 5,8 Ereignisse pro Stunde. Je höher der Schnarch- und der Apnoe/Hypopnoe-Index war, umso besser sprachen die Probanden an.

Da die neuere Studie allerdings auch negative Effekte für bestimmte Patientengruppen zeigt, muss man zusammenfassend feststellen, dass die Datenlage nicht ausreicht, um den Nutzen des Mouth-Tapings zu bewerten. Möglicherweise sind Verfahren mit einem geschlossenen Mund für bestimmte Personen mit leichteren Symptomen geeignet. Für schwere Fälle obstruktiver Schlafapnoe mit sehr häufiger Mundatmung ist das Verfahren aber sehr wahrscheinlich keine Lösung.

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