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Schadenersatz wegen Glyphosat

Monsanto muss vielleicht doch nicht zahlen

Die Bayer-Tochter Monsanto muss einem US-Amerikaner möglicherweise doch keinen Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe zahlen, weil dieser nach dem jahrelangen Gebrauch von glyphosathaltigem Unkrautvernichter an Krebs erkrankte. Gestern hat eine Richterin der Berufung des Konzerns stattgegeben.
dpa
11.10.2018  09:56 Uhr

Im ersten US-Prozess um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat bahnt sich eine Kehrtwende an. Glyphosat ist ein Unkrautvernichter und wird vo der Bayer-Tochter Monsanto in verschiedenen Produkten eingesetzt. Im August war Monsanto deshalb von einem Gericht in San Francisco zu einer Schadenerssatzzahlung in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt worden. Die Geschworenen hatten es als erwiesen angesehen, dass der Hersteller in böswilliger Absicht die Risiken seines Produktes verschleiert hat.

Geklagt hatte der 46-jährige Dewayne Johnson. Bei ihm war 2014 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden. Johnson macht die umstrittenen Unkrautvernichter von Monsanto für seine Krankheit verantwortlich. Mit ihnen hatte er in seinem früheren Job als Platzwart an kalifornischen Schulen häufig hantiert. Die Geschworenen sprachen Johnson im August deshalb 289 Millionen US-Dollar (251 Millionen Euro) Schadenersatz zu.

Dieses Urteil könnte nun kippen. Gestern hat eine Richterin in San Francisco der Berufung des Bayer-Konzerns stattgegeben. Suzanne Ramos Bolanos machte Bayer Hoffnung auf eine deutlich geringere Strafe. Sie erklärte, Johnson habe »keine klaren und überzeugenden Beweise« für vorsätzliches Fehlverhalten von Monsanto vorgelegt. Dadurch könnte sich der Schadenersatz deutlich verringern.

Mehr als 8000 Klagen in den USA

Der Fall ist für den Agrarchemie-Riesen enorm wichtig - es geht um ein Urteil, das eine deutliche Signalwirkung hat. Denn in den USA laufen rund 8700 weitere Klagen wegen möglicher Erkrankungen durch Glyphosat. Ein erneutes Urteil wäre also richtungsweisend für zahlreiche Betroffene.

Richterin Bolanos hat die Streitparteien nun aufgefordert, bis Freitag noch einmal schriftlich ihre Argumente einzureichen. Sie kündigte an, sich danach endgültig festzulegen. Bei Anlegern kam die vorläufige Entscheidung bereits jetzt gut an: Der Aktienkurs von Bayer legte in einer ersten Reaktion um fast fünf Prozent zu. Nach dem Urteil im August war es zu einem heftigen Kurseinbruch gekommen, der Bayers Börsenwert zeitweise um über 15 Milliarden Euro drückte.

Über die Frage, ob Monsantos Verkaufsschlager Roundup zu Krebs führen kann, wird schon seit Jahren gestritten - die Wissenschaft gibt hier bislang keine klare Antwort. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den weit verbreiteten Unkrautvernichter als »wahrscheinlich krebserregend« für Menschen ein. Monsanto und Bayer weisen das vehement zurück und verweisen auf Studien, die angeblich belegen, dass Glyphosat sicher ist und keinen Krebs verursacht. /

Foto: Shutterstock/Fotokostic

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