Mit Romosozumab starten |
Annette Rößler |
13.11.2020 17:30 Uhr |
Um abzuschätzen, ob diese Einschränkung auch für Romosozumab gilt, das zwar wie Teriparatid osteoanabol wirkt, aber anders als dieses eben auch eine antiresorptive Wirkkomponente hat, sahen sich die Forscher vier Studien mit Romosozumab erneut an: ARCH (»New England Journal of Medicine« 2017, DOI: 10.1056/NEJMoa1708322), FRAME (»New England Journal of Medicine« 2016, DOI: 10.1056/NEJMoa1607948), STRUCTURE (»The Lancet« 2017, DOI: 10.1016/S0140-6736(17)31613-6) und eine namenlose Phase-II-Studie, die 2019 im Fachjournal »Osteoporosis International« erschienen war (DOI: 10.1007/s00198-019-05146-9). Sie interessierten sich dabei ausschließlich dafür, wie sich die Knochendichte (Bone Mineral Density, BMD) der Teilnehmerinnen entwickelt hatte, nachdem diese entweder Romosozumab oder eine antiresorptive Therapie zuerst erhalten hatten.
Die Analyse bestätigte, dass Romosozumab die BMD sowohl des Hüftknochens als auch der Lendenwirbelsäule substanziell erhöhte und dass der anschließende Switch auf ein Antiresorptivum diesen Zuwachs noch vergößerte. Auch bei Patientinnen, die zuvor mit dem Bisphosphonat Alendronat oder dem Anti-RANK-Antikörper Denosumab (Prolia®) behandelt worden waren, nahm die BMD unter Romosozumab zu, allerdings deutlich weniger als bei denjenigen, die mit dem Anti-Sklerostin-Antikörper gestartet hatten. »Da die BMD ein starkes Surrogat für die Knochenstabilität ist, stützen unsere Ergebnisse das Konzept, Hochrisikopatienten zuerst eine Therapie mit Romosozumab anzubieten und dann auf ein Antiresorptivum zu wechseln«, schließt der Abstract der Forscher.
Gegenüber der Nachrichtenseite »Medscape«, die aktuell über die Ergebnisse berichtet, kommentiert Dr. Marcy Bolster vom Massachusetts General Hospital in Boston: »Diese Studie liefert Evidenz für das Konzept eines ›anabolen Fensters‹, in dem es für die Patienten vorteilhaft ist, vor der Therapie mit einem antiresorptiven Arzneistoff einen osteoanabolen zu erhalten.« Wichtig sei jedoch auch, dass in künftigen Studien gezeigt werde, dass der Zuwachs an BMD auch eine Reduktion des Frakturrisikos bedeute, so die Ärztin, die nicht an der Studie beteiligt war.