Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Wechseljahresbeschwerden

Mit Phytos Symptome lindern

Die meisten Frauen treffen die Wechseljahre buchstäblich mitten im Leben, wenn Familie und Beruf den vollen Einsatz fordern. Zur Linderung von Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche stehen in der Selbstmedikation zahlreiche Phytotherapeutika zur Verfügung.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 12.03.2024  18:00 Uhr

Die Menopause ist definiert als Zeitpunkt der letzten Monatsblutung. Sie tritt ungefähr im Alter von 52 Jahren ein und kann nur in der Rückschau bestimmt werden. Der Menopause voraus geht die Prämenopause. Sie ist gekennzeichnet durch unregelmäßige und mitunter ausbleibende Menstruationszyklen. Den Abschnitt ab zwölf Monate nach der Menopause bezeichnet man als Postmenopause. Sie dauert meist viele Jahre. Das Klimakterium umfasst alle genannten Phasen. Häufig beginnt die Umstellung um das 45. Lebensjahr und dauert etwa zehn Jahre, doch gibt es hierbei auch deutliche Abweichungen.

Die Abnahme der Estrogenproduktion geht bei rund einem Drittel der Frauen ohne nennenswerte Beschwerden einher, ein Drittel leidet an moderaten Beschwerden und ein Drittel an ausgeprägten, sehr belastenden Symptomen. Zur Erfassung kann die Menopause Rating Scale (MRS II) herangezogen werden, die auch in Studien zum Einsatz kommt. Darin werden elf häufige Beschwerden sowie ihre Ausprägungen abgefragt, unter anderem Hitzewallungen und Schwitzen, Schlafstörungen, Erschöpfung, Sexualprobleme oder Gelenk- und Muskelschmerzen.

Vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche werden von Betroffenen am häufigsten angegeben. Bei ihnen ist der Zusammenhang mit der hormonellen Umstellung gesichert. Bei den übrigen Beschwerden ist er nicht eindeutig belegt, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Außerdem konnte gezeigt werden, dass bei Frauen, die bereits vor der Menopause an ersten Hitzewallungen litten, diese länger andauerten als bei Frauen, bei denen diese erst postmenopausal auftraten.

Wichtig in der Beratung: Auch wenn die Symptome offensichtlich als Wechseljahresbeschwerden erscheinen, können sie andere Ursachen haben. Schlafstörungen können etwa infolge einer Schilddrüsenüberfunktion, einer obstruktiven Schlafapnoe oder als Nebenwirkung von Arzneimitteln auftreten. Treten Beschwerden erstmalig auf oder sind sie sehr ausgeprägt, sollte daher zum Arztbesuch geraten werden. Auch die sich in dieser Zeit bei vielen Frauen ändernden Lebensumstände können den Schlaf rauben.

Leitlinie rät zu zugelassenen Arzneimitteln

Zur Behandlung von vasomotorischen Beschwerden empfiehlt die Leitlinie eine Hormonersatztherapie. Für Frauen, die diese nicht wünschen oder deren Beschwerden moderat ausgeprägt sind, stehen verschiedene rezeptfreie pflanzliche Präparate zur Verfügung. Die S3-Leitlinie »Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen« rät dabei, zugelassenen Arzneimitteln gegenüber Nahrungsergänzungsmitteln den Vorzug zu geben, da an Arzneimittel höhere Qualitätsanforderungen gestellt werden. Selbst bei ihnen ist die Studienlage allerdings häufig unbefriedigend bis widersprüchlich.

Grundsätzlich gilt auch, dass eine Wirkung erst nach länger dauernder, regelmäßiger Einnahme zu erwarten ist. Je nach Präparat kann dies vier bis sechs Wochen erfordern. Als Arzneimittel sind Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze (Actaea racemosa, früher Cimicifuga racemosa) oder aus Rapontikrhabarber (Rheum raponticum, sibirischer Rhabarber) verfügbar. Produkte mit Soja- oder Rotkleeextrakt sind als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt. Keine Selbstmedikation sollte bei Patientinnen mit oder nach einer hormonabhängigen Tumorerkrankung erfolgen.

Arzneimittel mit Traubensilberkerzen-Extrakten (etwa Remifemin®) sind seit Jahrzehnten auf dem deutschen Markt verfügbar. Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel HMPC der Europäischen Arzneimittelagentur bescheinigt ihnen einen Well-established-Use bei klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen und übermäßiges Schwitzen. Neben einem Gemisch aus Triterpenglykosiden sind unter anderem Phenylcarbonsäuren enthalten. Welche Inhaltsstoffe für die Wirkungen verantwortlich sind und wie diese zustande kommen, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt.

Während man früher eine estrogenartige Wirkung vermutete, geht man heute davon aus, dass die Wirkungen nicht über Estrogenrezeptoren, sondern unter anderem über Dopamin- und Serotoninrezeptoren im ZNS zustande kommen. Diskutiert wurde außerdem eine mögliche Hepatotoxizität. Ein kausaler Zusammenhang konnte jedoch nicht festgestellt werden. Die Leitlinie verweist auch auf einen systematischen Review, der eine gute Verträglichkeit feststellte und weder Hinweise auf Lebertoxizität noch auf estrogenartige Wirkungen fand (»Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine« 2013, DOI: 10.1155/2013/860602).

Ebenfalls als Arzneimittel zugelassen ist ein Extrakt aus dem Rapontikrhabarber (etwa Femi-Loges®). Er ist indiziert zur Besserung von psychischen und neurovegetativen Beschwerden infolge der Wechseljahre, zum Beispiel Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und Ängstlichkeit. Seine Hauptinhaltsstoffe sind Rhaponticin und Desoxyrhaponticin. Der Extrakt wirkt als selektiver Aktivator des Estrogenrezeptors-β (ERβ). Hinsichtlich der Hyperproliferation verschiedener Gewebe wird er als Gegenspieler zu ERα-vermittelten Effekten angesehen.

Widersprüchliche Studienergebnisse beschreibt die Leitlinie zu Phytoestrogenen, wie sie etwa in Sojaextrakten oder Rotkleeextrakten enthalten sind. In manchen Studien fand sich eine signifikante Linderung von Hitzewallungen. Allerdings empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) tägliche Höchstmengen: Diese betragen für gesunde Frauen nach den Wechseljahren 100 mg Soja-Isoflavone und 43,5 mg Rotklee-Isoflavone; für Frauen in den Wechseljahren gibt es keine gesonderten Empfehlungen. Die EFSA rät außerdem, Produkte mit Soja-Isoflavonen nicht länger als zehn und Produkte mit Rotklee-Isoflavonen nicht länger als drei Monate einzunehmen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa