Pharmazeutische Zeitung online
NARZ-Mitgliederversammlung

Mit Goethe gegen den Systembruch

Die Geschäftsergebnisse des Norddeutschen Apothekenrechenzentrums (NARZ) sind »außerordentlich gut«, wie es bei der jüngsten Mitgliederversammlung hieß. An den Rahmenbedingungen für Apotheken und den geplanten Reformen übte der NARZ-Vorsitzende Jörn Graue scharfe Kritik, wie gewohnt mit allerhand Anleihen aus der Literatur.
Cornelia Dölger
08.10.2024  16:00 Uhr

Mit  Zitaten und Vergleichen unter anderem aus Goethes »Faust« sowie dem »Erlkönig« war Graues Rede garniert, die zur Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende gehalten wurde.  Neben der Geschäftsbilanz des NARZ kamen darin die aktuellen Themen zur Sprache, die die Apotheken umtreiben.

Die Geschäftsergebnisse der Firmengruppe seien »außerordentlich gut«, bilanzierte Graue laut dem Manuskript, das der PZ vorliegt. Es sei gelungen, den Vertrieb zu stärken, die Prozesse zu optimieren und die Zahlungswege zu kürzen – trotz eines widrigen Umfelds. Hoch sei auch die Eigenkapitalquote aller Unternehmensteile, ein Ausweis für die »fortwährend hohe Bonität des NARZ«. Graue betonte: »Unsere Liquidität beurteile ich als komfortabel.«

Die Stimmung im Apothekenmarkt bleibe aber angespannt, die wirtschaftliche Lage bleibe schwierig. Immer mehr Apotheken müssten schließen. Trotz wachsender Umsätze sei infolge der Kostensteigerungen das Betriebsergebnis stark rückläufig. »Wird der Trend nicht sofort gestoppt, gibt es morgen die vollversorgende Apotheke nicht mehr«, warnte Graue.

Womit die Sprache auf die geplante Apothekenreform kam. Vor diesem Hintergrund hatte Graue für  Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einige Goethesche Zuschreibungen parat. Lauterbach sei der »Geist, der stets verneint«, ein »Teufel«, den die Wählerschaft zum zweiten Mal »durch die gleiche Tür hineingelassen« habe, damit er vollenden könne, was er mit seiner vormaligen Amtsvorgängerin Ulla Schmidt »ausgeheckt« habe. »Das also ist des Pudels Kern«, schloss Graue.

Bewegt sich in dieser Legislatur noch etwas?

Der Minister sei »die staatlich gewordene Verneinung der deutschen Apotheke«. Die Apothekervereinigungen hätten zu lange auf Kooperation gesetzt. Andererseits sei es »naiv und sogar grob fahrlässig« gewesen, den Minister beim vergangenen Apothekertag in Düsseldorf mit sechs Fragen zur Zukunft der Apotheken zu konfrontieren. Daher dürfe man sich nicht wundern, dass es bei der Umsetzung der Anliegen stocke. 

Lauterbachs aktuelle Reformpläne thematisierte der NARZ-Vorsitzende im Detail. So sei die zwischenzeitliche Erhöhung des Kassenabschlags nichts als »eine seiner genialen Eingebungen, um ein Loch mit dem anderen zu stopfen«, kritisierte Graue. Im geplanten Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) ist festgehalten, den Abschlag im kommenden Jahr wieder auf 1,77 Euro zu senken – dieser Schritt war allerdings ohnehin vorgesehen und findet sich schon im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz.

Weil derlei Maßnahmen nicht genug Geld in die Kassen spülten, habe der Minister kurz vor den jüngsten Landtagswahlen obendrein über mögliche  GKV-Beitragserhöhungen gesprochen.  »Masochistischer geht es ja wohl nicht. Arme Tante SPD«, kommentierte Graue.

Viel Hoffnung, dass in dieser Legislatur noch etwas Positives bewegt werden kann, gebe es wohl nicht, auch wenn die FDP »hin und wieder stotternde Lichtblicke für die Schiffbrüchigen« aussende. Die Liberalen lehnen  die »Apotheken light« vehement ab und haben angekündigt, das Gesetz blockieren zu wollen, sollte diese Passage nicht gestrichen werden.

Dass Lauterbach hingegen auf dem Plan besteht und bereits durchblicken ließ, dass es gar kein Gesetz geben werde, sollte die Passage nicht durchkommen, bezeichnete Graue als »Kampfansage«. »Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt«, zitierte er passend aus dem »Erlkönig«. Und: »Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt.« Der Untergang der wegbrechenden Apotheken sei dem Erlkönig offenbar völlig egal – »die Versorgung der Versicherten jetzt auch?« Dem müssten die Apotheken sich entgegenstellen. Dem »Mantra des Ministeriums ›Ohne Systemveränderung keine bessere Honorierung‹« sei »alles entgegenzusetzen, was Beine hat«.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa