Mit dem Thema Wechseljahre offener umgehen |
Die Ökotrophologin Susanne Liedtke wies auf die Bedeutung der Prävention hin. Der Stoffwechsel und das Mikrobiom veränderten sich in der Menopause, was zu Beschwerden wie etwa dem Reizdarmsyndrom führen könne. »Wir sollten Wert auf mehr Prävention legen«, forderte sie. Dadurch ließen sich Erkrankungen wie Osteoporose vermeiden oder abmildern. Auch mit einer angepassten Ernährung würde es vielen Frauen besser gehen.
Die Apothekerin, Podcasterin und Journalistin Diana Helfrich informierte, dass die gesetzlichen Krankenkassen pro Versichertem 3,15 Euro für betriebliche Gesundheitsförderung zur Seite legten. Das sei zu wenig, kritisierte sie.
Wie wichtig Prävention insbesondere in der Menopause ist, betonte auch Andrea Galle, Vorständin der Krankenkasse mkk. Von neun Millionen Frauen in den Wechseljahren seien 1,6 Millionen an einem oder mehreren Tagen im Monat krank – das bringe hohe Kosten für die Versichertengemeinschaft mit sich. Ein Problem bestehe darin, dass Symptome oft nicht richtig zugeordnet würden. In der Folge würden Frauen in den Wechseljahren häufig falsch behandelt. »Auch in der Medizin wird das Thema stiefmütterlich behandelt«, kritisierte Galle. »Das müssen wir ändern.«
»Wir können dafür sorgen, dass die Menopause eine Zeit der Stärke ist«, sagte Mandy Mangler, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Vivantes Klinikum Berlin. Sie setzt sich für eine feministische Frauenheilkunde ein. Es müsse mehr zur Frauenheilkunde geforscht werden. Außerdem sollten die Pharmahersteller frei von Interessen der Fachgesellschaften forschen. »Wir brauchen mehr Geld für Forschung«, forderte auch Cornelia Wanke.
Für einen offeneren Umgang mit dem Thema Wechseljahre in Unternehmen setzt sich Vodafone-Pressesprecherin Ute Brambrink ein. »Wir müssen das Thema aus der Tabuecke holen«, betonte sie. Die Menopause habe auch positive Seiten, man könne gestärkt daraus hervorgehen. Wichtig sei, auch männliche Kollegen und Chefs mit einzubeziehen.
Auch Sevilay Huesman-Koecke von KPMG sprach sich dafür aus, in den Unternehmen das Bewusstsein für das Thema zu schärfen. In größeren Unternehmen gebe es Duschen und die Möglichkeit, sich kurzzeitig zurückzuziehen, wenn es einem nicht gut gehe. Aber viele berufstätige Frauen hätten diesen Luxus nicht. »Unternehmen sollten darauf achten, dass alle Frauen die Freiheit haben, sich kurzzeitig auszuklinken«, sagte Huesmann-Koecke, die sich auch bei den Healthcare Frauen engagiert.