Millionen Kinder verpassen wichtige Impfungen |
Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist bitter: Der Slogan der Polio-Impfkampagne in Deutschland während der 1960er-Jahre gilt immer noch für viele Entwicklungs- und Schwellenländer. / Foto: Getty Images/Ramesh Lalwani
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Impfinitiative GAVI und das UN-Kinderhilfswerk Unicef schlagen Alarm: Derzeit haben Millionen Menschen keine Zugang zu den regulär vorgesehenen Impfungen. Gerade bei Masern zeichnete sich schon vor der Corona-Pandemie ein Besorgnis erregender Trend ab. Millionen von Kindern wurden nicht gegen Masern geimpft. «Die Pandemie hat eine schwierige Situation noch schlimmer gemacht», sagte Unicef-Chefin Henrietta Fore anlässlich der Weltimpfwoche. Im Kongo, in Pakistan und im Jemen gab es in letzter Zeit größere Masern-Ausbrüche.
Eines der Probleme war auch die Unterbrechung von Lieferketten. Unicef konnte 2020 immerhin 2,01 Milliarden Impfdosen verteilen, aber im Jahr davor waren es 2,29 Milliarden. Die Organisationen haben deshalb eine neue Initiative gestartet, die bis 2030 etwa 50 Millionen Todesfälle verhindern soll. Ziel ist es, dass 90 Prozent aller Minderjährigen weltweit alle wichtigen Impfungen erhalten. Dazu gehören etwa solche gegen Masern, Mumps, Röteln sowie Hepatitis, Tuberkulose, Polio und Humane Papillomaviren (HPV). Zudem soll die Zahl der Kinder, die bislang gar keine Impfung erhalten, halbiert werden. Die UN-Organisationen rufen reichere Länder und Pharmafirmen auf, mehr in Impfstoffforschung zu investieren und Impfkampagnen in Bevölkerungsgruppen, die nur schwer erreicht werden, zu finanzieren. Jedes Land müsse nationale Impfpläne auflegen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.