Migräne kommt häufiger im Gesundheitswesen vor |
Alexandra Amanatidou |
29.09.2025 14:00 Uhr |
Bei der Analyse von Barmer fällt auf, dass der Erkrankungsanteil umso höher ist, je niedriger das Einkommen ist. Konkret betrifft dies Einkommen unter 15.000 Euro oder zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Jahr.
Von Abhängigkeiten und chronischen Erkrankungen sind laut der Analyse überwiegend Menschen mit niedrigem Einkommen betroffen. Dazu zählen Alkoholmissbrauch, Angststörungen, chronische Hepatitis, chronische Schmerzen, Depressionen, chronisch obstruktive Bronchitis, Epilepsie, Essstörungen, AIDS und Kokainmissbrauch sowie Migräne.
Auch Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herzstillstand sollen häufiger einkommensschwächere Gruppen treffen. Das soll auch für Krankheiten wie bösartige Neubildungen der Brustdrüse, Multiple Sklerose, Sepsis/SIRS und Skoliosen gelten. Sogar der Anteil an Asthma bronchiale steige bei niedrigeren Einkommen.
Auch zwischen Ost- und Westdeutschland weist der Atlas Unterschiede auf. Das gilt insbesondere für Herz-Kreislauf-Leiden. So ist laut Erhebung der Anteil der Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen im Jahr 2023 rund 75 bis 90 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt. In diesen Ländern litten demnach zwischen 70 und 77 von 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner an Herzinsuffizienz.
Hamburg und Bremen schnitten laut dem Atlas deutlich besser ab. Hier lag die Zahl der Betroffenen lediglich bei 25 beziheungsweise 26 pro 1.000 Einwohner. Die unterschiedliche Betroffenheit von Herzinsuffizienz ist demnach Ausdruck der unterschiedlichen Altersstruktur in den Ländern. »Da die Krankheit vor allem mit steigendem Alter und auch infolge anderer Herzerkrankungen auftritt, sollten die regionalen Unterschiede bei entsprechenden Versorgungsstrukturen vor Ort beachtet werden«, sagt Barmer-Chef Straub.
Auch bei Migräne und anderen Kopfschmerzerkrankungen, von denen besonders häufig Frauen betroffen sind, zeigen sich Auffälligkeiten. Während in Bremen und Hamburg je 33 von 1.000 Menschen betroffen sind, liegt die Quote in Thüringen bei 41. Auf Ebene der Landkreise reichte die Spannweite von 26 bis 57 Betroffenen pro 1.000 Menschen im Vergleich zwischen dem Altmarkkreis Salzwedel und dem Landkreis Hildburghausen. »Deutliche regionale Unterschiede bei der Häufigkeit einzelner Erkrankungen dürfen nicht als Zufall betrachtet und hingenommen werden. Sie zeigen, wo in Deutschland gezielte Gesundheitsförderung dringend notwendig ist«, so Straub.