Migräne bei Männern zu selten diagnostiziert |
Von wegen Frauenleiden – fast jeder fünfte Mann entwickelt im Verlauf des Lebens eine Migräne. / © Adobe Stock/Volodymyr
Einseitiger Kopfschmerz, Empfindlichkeit gegen Licht und Geräusche und Übelkeit – wer an Migräne denkt, hat wahrscheinlich Symptome wie diese im Kopf. Dabei kann sich die Erkrankung auch anders zeigen. Vor allem bei Männern ist das der Fall. Bei ihnen kommt die sogenannte Aura nämlich häufiger vor als bei Frauen, heißt es von der Deutschen Hirnstiftung.
Teil einer Aura können Sehstörungen wie Lichtblitze, Gesichtsfeldausfälle oder das Wahrnehmen greller Farben sein. Zudem kann es zu Störungen von Motorik, Sinnen, Sprache und Bewusstsein kommen - beispielsweise wollen einem Worte nicht einfallen oder ein Taubheitsgefühl wandert durch Hände oder Wangen. Auch Schwindel, Koordinationsstörungen und einseitige Lähmungen können mit einer Aura einhergehen.
Die Aura gilt als Vorbotin einer Migräne-Attacke - an sie schließen sich die typischen Migränesymptome wie der einseitig, pulsierende Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit an. »Doch bei Männern sind diese charakteristischen Symptome oftmals nicht voll oder anders ausgeprägt«, so Professor Dr. Christian Maihöfner, Kopfschmerzexperte der Deutschen Hirnstiftung. »Dann ist es schwierig, die richtige Diagnose zu stellen.« Bei älteren Männern etwa geht eine Migräne öfter mit Kopfschmerzen auf beiden Seiten einher. Das gilt für Migräne eher als untypisch.
Zudem sind bei Männern die Migräne-Trigger offenbar anders als bei Frauen. Die Stiftung verweist auf eine türkische Studie, der zufolge bei Männern übermäßig viel Schlaf Migräneanfälle provoziert. Eine andere Untersuchung käme zu dem Schluss, dass bei Männern häufiger Alkohol, körperliche Betätigung und bestimmte Lebensmittel Migräneattacken auslösen als bei Frauen. Männer reagierten zudem nicht so schnell wie Frauen mit einem Anfall auf Auslöser. Die oben genannte Untersuchung deutete auch darauf hin, dass die Zahl der Auslöser bei Männern kleiner ist und ihre Wirkschwelle höher liegt.