Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Covid-19-Impfung

Methotrexat schwächt die Immunogenität von Comirnaty

Patienten, die wegen einer entzündlichen Erkrankung mit Methotrexat behandelt werden, reagieren deutlich schwächer auf den Biontech/Pfizer-Impfstoff Comirnaty®. Diese schwächere Immunantwort betrifft sowohl die Antikörperbildung als auch die Aktivierung von CD8-positiven T-Zellen.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 27.05.2021  14:30 Uhr

Ein Forscherteam aus New York und Erlangen hat untersucht, wie gut der Körper von Patienten unter immunsupprimierender Therapie eine Immunantwort auf die Covid-19-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Tozinameran (Comirnaty®) von Biontech und Pfizer bilden kann. Ihre Daten haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University Langone Health in New York und des Universitätsklinikums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen heute in den »Annals of the Rheumatic Diseases«. Die Ergebnisse sind durchaus überraschend – dabei gibt es gute wie weniger gute Nachrichten.

Insgesamt nahmen an der Studie 82 Patienten, die an einer immunvermittelten entzündlichen Erkrankung (vor allem Psoriasis oder Arthritis) und immunsupprimierender Therapie teil. Deren Immunantwort auf die Comirnaty-Impfung wurde mit der von gesunden 208 Kontrollpersonen verglichen. Die Daten leiten sich aus zwei Kohorten ab: Die New Yorker Kohorte bestand aus 26 gesunden Personen sowie 25 Personen mit Autoimmunerkrankung, die mit Methotrexat (MTX) als Monotherapie oder in Kombination mit anderen immunmodulierenden Medikamenten behandelt wurden, und aus 26 Patienten, die eine immunmodulierende Therapie wie TNF-α-Blocker, aber kein MTX erhielten. Gesunde Personen und Patienten mit Autoimmunerkrankung, die kein MTX erhalten hatten, waren ähnlich alt (49,2 +/- 11,9 Jahre), während die Patienten, die MTX bekamen, generell älter waren (63,2 +/- 11,9 Jahre). 

Die Erlanger Kohorte bestand aus 182 gesunden Probanden sowie elf Patienten, die eine TNF-α-Monotherapie erhalten hatten, und 20 Patienten, die mit Methotrexat behandelt wurden. Die Patienten der letzten Gruppe waren auch in dieser Kohorte im Durchschnitt älter als die gesunden Personen und als solche, die zwar erkrankt waren, die nicht mit Methotrexat therapiert wurden.

Ausreichende Antikörperbildung nur zwei von drei MTX-Patienten

In der New Yorker Kohorte zeigten 25 von 26 (96,1 Prozent) der gesunden Teilnehmer eine adäquate humorale Immunantwort. Auch die Psoriasis- und Arthritis-Patienten, die nicht mit Methotrexat behandelt wurden, reagierten auf die Impfung mit ähnlich hohen Antikörpertitern (24 von 26, also 92,3 Prozent). Andererseits wurden bei den Patienten, die mit Methotrexat behandelt wurden, eine deutlich niedrigere Rate an einer adäquaten humoralen Reaktion beobachtet wurde (18 von 25, 72,0 Prozent). Dies gilt auch nach dem Ausschluss von Patienten, für die Hinweise auf eine frühere Covid-19-Infektion bestand.

In ähnlicher Weise erreichten in der Erlangener Kohorte 179 von 182 (98,3 Prozent) der gesunden Kontrollen, zehn von elf (90,9 Prozent) der Patienten, die kein Methotrexat erhielten, und zehn von 20 (50,0 Prozent), die Methotrexat erhielten, eine angemessene Immunogenität. Auffällig, aber in Übereinstimmung mit den Daten aus New York, ist der relativ niedrige Anteil von 50 Prozent der Patienten, die mit Methotrexat behandelt wurden.

Insgesamt entwickelten also mehr als 90 Prozent der Patienten ohne Methotrexat eine ausreichende Antikörper-Antwort, im Gegensatz zu 65 Prozent der Patienten mit MTX.

Unklar bleibt, ob und wann eine dritte Dosis nötig ist

In der New York Kohorte wurden die Blutproben der meisten Probanden zudem vor und nach der Impfung einer Immunzell-Phänotypisierung unterzogen. Die Anteile von Spike-spezifischen B-Zellen, aktivierten CD4+ T-Zellen und CD8+ T-Zellen stiegen in allen Gruppen nach der Immunisierung signifikant an. Aktivierte CD8+ T-Zellen wurden bei gesunden Erwachsenen und Autoimmun-Patienten, die kein Methotrexat erhielten, induziert, aber nicht bei Patienten, die Methotrexat erhielten.

Insgesamt deuten die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass der optimale Schutz gegen Covid-19 für Patienten mit Autoimmunerkrankung und immunmodulierender Therapie  weitere Studien erfordert, um sicher sagen zu können, ob zusätzliche Impfstoffdosen, eine Dosismodifikation von Methotrexat oder sogar ein vorübergehendes Absetzen dieses Medikaments nötig ist, um die Immunantwort zu verstärken. Dieses Phänomen kennt man bereits von anderen antiviralen Impfstoffe in dieser Patientenpopulation, allerdings gibt es noch keine Erfahrungen mit mRNA-Impfstoffen, da Comirnaty weltweit überhaupt der erste zugelassene Vertreter dieser neuen Impfstofftechnologie war.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa