Mehr Überwachung von Gesundheitswerbung |
Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert stärkere Überwachung bei Gesundheitswerbung auf Social Media. / © Adobe Stock/dragonstock
Ob Vitamin-Tropfen als Immun-Booster oder Leber-Detox-Kapseln zur Entgiftung: Werbung für Nahrungsergänzungsmittel (NEM) begegnet uns im Alltag immer wieder. In sozialen Medien werden diese teils mit Gesundheitsversprechen beworben, warnt die Verbraucherzentrale Bundeverband in einer Pressemitteilung.
Eine repräsentative Onlinebefragung von 2070 Personen ab 16 Jahren im Auftrag des Projekts »Lebensmittelklarheit« der Verbraucherzentrale zeigt: Knapp ein Viertel der Befragten (24 Prozent) nimmt Nahrungsergänzungsmittel als eine Art natürliches Arzneimittel wahr, obwohl diese rechtlich gesehen bislang als Lebensmittel gelten.
Darüber hinaus ist jeweils mehr als ein Drittel der Befragten davon überzeugt, dass Nahrungsergänzungsmittel dabei helfen, gesund zu bleiben (39 Prozent) beziehungsweise den Heilungsprozess bei Krankheiten unterstützen (36 Prozent).
Die Studie zeigt auch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mitunter Werbeversprechen glauben, die übertrieben oder unzulässig sind. So vertrauen beispielsweise 68 Prozent der Befragten der Aussage »Ingwer kann bei der Behandlung von Entzündungsreaktionen helfen«. Diese Behauptung sei bisher jedoch weder wissenschaftlich belegt noch erlaubt, so die Pressemitteilung.
»Knapp acht von zehn Befragten verwenden Nahrungsergänzungsmittel, mehr als die Hälfte sogar mindestens einmal pro Woche«, sagt Jochen Geilenkirchen, Leiter des Teams Lebensmittel im Verbraucherzentrale Bundesverband.
Der Verband fordert eine Stärkung der Lebensmittelüberwachung, um Verbraucherinnen und verbraucher vor falschen Werbeversprechen zu schützen. Denn eigentlich ist eine Werbung mit gesundheits- und nährwertbezogenen Angaben hierzulande nur zulässig, wenn die Gesundheitsaussagen von der Europäischen Union wissenschaftlich anerkannt wurden. Das gilt auch für Botanicals, also natürliche pflanzliche Stoffe.
»Auf Social Media bewerben Influencer:innen immer wieder Nahrungsergänzungsmittel mit fragwürdigen Gesundheitsaussagen. Die Werbeversprechen in den Videos verbreiten sich rasant, auch wenn nachgesagte Wirkungen nicht belegt sind«, so Geilenkirchen.
Und das könnte fatale Folgen haben: Wie aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 der Krankenkasse Barmer hervorgeht, beziehen junge Menschen in Deutschland ihre Informationen zu gesundheitlichen Fragestellungen mehrheitlich über Youtube, Tiktok und Wikipedia.