Mehr Schlaganfälle in heißen Nächten |
Annette Rößler |
28.05.2024 13:00 Uhr |
Das Risiko für ischämische Schlaganfälle und TIA war in Nächten mit extremer Hitze gegenüber kühleren Nächten signifikant um 7 Prozent erhöht. Das galt jedoch nicht für hämorrhagische Schlaganfälle. »Möglicherweise waren diese aber insgesamt zu selten, um einen statistischen Unterschied zu sehen, oder sind Folge niedrigerer Temperaturen«, kommentiert Koautor Professor Dr. Markus Naumann vom Universitätsklinikum Augsburg in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Als Gründe für das höhere Schlaganfallrisiko bei hohen Nachttemperaturen führt Naumann eine nächtliche Dehydrierung der Betroffenen sowie die Unterbrechung der normalen Schlafphysiologie und der circadianen Thermoregulation an. »Die Körpertemperatur hat einen tageszeitlichen Rhythmus mit Tiefstwerten gegen 4 Uhr morgens, der in tropischen Nächten durcheinandergeraten kann, – und jeder kennt es, dass man in Hitzenächten schlecht schläft, oft aufwacht und die erholsamen Tiefschlafphasen nicht erreicht. Diese sind aber wichtig für die Regeneration des Gehirns«, verdeutlicht der Experte.
Subgruppenanalysen ergaben, dass Frauen und Menschen über 65 Jahren besonders gefährdet waren, infolge von Nachthitze einen Schlaganfall zu erleiden. Bei Jüngeren und Männern zeigte sich erst im wärmeren Zeitraum 2013 bis 2020 ein Einfluss der heißen Nächte auf das Schlaganfallrisiko. Naumann mahnt einen besseren Schutz vulnerabler Gruppen an, etwa durch eine standardmäßige Klimatisierung von Altenheimen.
Die DGN weist in der Meldung darauf hin, dass die Hitzerekordjahre 2022 und 2023 in der Studie noch nicht einmal berücksichtigt wurden. Nach diesen beiden Extremsommern müsse man sich auf weitere Hitzejahre und tropische Nächte einstellen, so DGN-Generalsekretär Professor Dr. Peter Berlit. »Wir begrüßen daher die Hitzeschutzpläne, die Minister Lauterbach am Freitag vorlegte, ausdrücklich.«