Mehr Maßnahmen gegen Einsamkeit geplant |
Vor allem ältere Menschen, Alleinerziehende, aber auch zunehmend Kinder und Jugendliche leiden unter Einsamkeit. / Foto: Getty Images/Piksel
Zwar lässt sich Einsamkeit nicht einfach so mit Gesetzen bekämpfen. Doch auch die Politik hat erkannt, dass sie gegen die weit verbreitete Einsamkeit bei Menschen jeden Alters etwas tun muss. Ob Influencer-Kampagnen oder «Minister für Einsamkeit»: In mehreren Ländern steht der Kampf gegen die Einsamkeit schon lange weiter oben auf der politischen Agenda als in Deutschland.
Hierzulande bestehen 41 Prozent der Haushalte aus nur einer Person. Damit leben 16,7 Millionen Menschen allein und haben ein besonders hohes Risiko zu vereinsamen – auch wenn alleine zu Leben nicht zwingend heißen muss, einsam zu sein und es anders herum auch zu Vereinsamung in Gemeinschaften kommen kann.
Ein umfassendes Bild hatte das kürzlich von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) vorgestellte sogenannte Einsamkeitsbarometer geliefert. Alleinerziehende, ältere Menschen und Migranten trifft demzufolge häufiger als andere das Gefühl von Einsamkeit. Einsamkeit betreffe in Deutschland mehrere Millionen Menschen, hatte Paus gesagt.
Die Politik solle sich von der Komplexität des Themas nicht erschlagen lassen, heißt es jetzt in einem Impulspapier mit internationalen Beispielen, das am Donnerstag auf einer Einsamkeitskonferenz in der Düsseldorfer Staatskanzlei vorgestellt wurde. Wichtig sei es, ins Tun zu kommen, zu lernen und besser zu werden. Erarbeitet wurden die Vorschläge von der Bertelsmann Stiftung und der Liz Mohn Stiftung in Kooperation mit der NRW-Landesregierung.
Die NRW-Landesregierung will Ende des Jahres einen Aktionsplan gegen Einsamkeit präsentieren. Vom 17. bis 23. Juni soll auch die bundesweite Aktionswoche «Gemeinsam aus der Einsamkeit» Aufmerksamkeit für das Thema schaffen.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) rief die Menschen dazu auf, auch mit kleinen Taten im Alltag Einsamkeit von Mitmenschen zu bekämpfen. «Ich kann kein Gesetz gegen Einsamkeit machen, und dann ist Einsamkeit weg», sagte er bei der Konferenz. Manchmal könnten aber «die kleinen Sachen» helfen. So könne etwa eine Postkarte für jemanden, der lange nichts von einem gehört habe, eine Riesenfreude sein. Der Regierungschef verteidigte auch seinen früheren Vorschlag, in der Adventszeit Plätzchen vor die Tür von einsamen Nachbarn zu stellen.
Wüst hatte sich zu Beginn seiner Amtszeit den Kampf gegen Einsamkeit auf die Fahne geschrieben. Seitdem bekomme er dazu Zuschriften und Briefe von jungen und alten Menschen oder auch von Eltern, die über die Einsamkeit ihrer Kinder schrieben. «Und das geht dann wirklich ans Herz.»