Mehr als jeder Vierte gegen Covid geimpft |
Der leere Eindruck trügt: Die Impfzentren waren die letzten Tage gut ausgelastet. / Foto: imago images/Fotostand
Mehr als jeder Vierte in Deutschland hat mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus bekommen. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag hervor (Stand: 29.4., 13.30 Uhr). 25,9 Prozent der etwa 83 Millionen Menschen im Land erhielt bereits die erste Impfdosis, 7,5 Prozent den vollen Impfschutz. Zudem seien am Donnerstag erstmal mehr als eine Million Impfdosen gespritzt worden – so viele an einem Tag wie noch nie seit Beginn der Impfkampagne. Dabei führten Arztpraxen 730.000, die regionalen Impfzentren der Länder 360.000 Impfungen durch.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat trotz erster Anzeichen für eine Stabilisierung der Corona-Lage und schnellerer Impfungen zu weiter nötiger Vorsicht gemahnt. «Es gibt Hoffnung», sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Berlin. «Aber es gibt noch keine Entwarnung in dieser Phase der Pandemie.» Die Infektionszahlen müssten nicht nur stagnieren, sondern weiter herunter. Es gelte, nun die letzten Schritte nicht zu verstolpern, um dann mit mehr Impfungen auch wieder mehr Alltag zu ermöglichen.
Die dritte Corona-Welle ist nach Einschätzung des RKI abgebremst. Es gebe eine «gute Entwicklung», sagte Präsident Lothar Wieler. Die Fallzahlen seien aber noch zu hoch, auch wenn das exponenzielle Wachstum sich seit Ostern nicht mehr im befürchteten Maß fortgesetzt habe. Sehr wahrscheinlich hätten sich noch mehr Menschen an die Maßnahmen gehalten. Bei Menschen unter 60 Jahre nähmen die Zahlen jedoch zu, bei Kindern deutlich: «Kinder tragen auf jeden Fall zum Infektionsgeschehen bei», sagte Wieler.
Bundesweit ist die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen so niedrig wie seit rund zwei Wochen nicht mehr. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank nach RKI-Angaben auf 154,9. Niedriger war sie zuletzt am 14. April (153,2), vor einer Woche hatte sie bei 161,1 gelegen. Mit 24.736 gemeldeten neuen Fällen innerhalb eines Tages lagen diese aber weiter auf einem relativ hohen Niveau. «Wir müssen weiter alles dafür tun, um die Fallzahlen zu senken», betonte Wieler. Es gehe darum, Ungeimpfte «auf den letzten Metern» kurz vor der Impfung zu schützen.
Wieler erläuterte, es sei noch viel zu tun. Bei Menschen über 80 seien zwei Drittel geimpft, bei Menschen über 70 rund 30 Prozent. Spahn stellte in Aussicht, dass – nach einer erwarteten Zulassung – spätestens in den Sommerferien auch Kinder ab 12 Jahren Impfungen bekommen könnten. Der Hersteller Biontech hatte angekündigt, bald die Zulassung seines Mittels für Kinder ab zwölf Jahren zu beantragen.
Spahn warb um Geduld bei Impfmöglichkeiten für alle Bürger. Das Ende der festgelegten Impf-Reihenfolge spätestens im Juni sei nicht mehr weit weg. Sie sei zuvor aber noch wichtig, um im Mai die dritte und letzte Prioritätsgruppe mit über 60-Jährigen und mehreren Berufsgruppen impfen zu können, die nicht ins Homeoffice könnten. Zudem könnten im Juni nicht in ein oder zwei Wochen alle zum Zuge kommen. «Wartezeiten wird es weiterhin geben in den Sommer hinein.»
Der Minister ermunterte Länder und Kommunen, direkt vor Ort über Schwerpunkte beim Impfen zu entscheiden – etwa auch in bestimmten Stadtvierteln. Dies geschehe vielfach schon und könne nicht vom Bund aus Berlin festgelegt werden. Es sei auch möglich, in Supermärkten zu impfen, wenn ein Land dies so umsetzen wolle.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.