Mehr als 5000 Apothekenmitarbeiter demonstrieren in Berlin |
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening wandte sich ebenfalls direkt an den Bundesgesundheitsminister. »Wir wollen, dass Sie die Apotheken stärken – jetzt«, appellierte sie an Karl Lauterbach (SPD) persönlich. Die gesamte Bundesregierung müsse erkennen, dass sie die Apotheken stärken müsse, und zwar »jetzt«.
Die Begründung, warum das sofort geschehen sollte, lieferte Overwiening auch gleich mit: Weil die Apothekerteams dem Arbeitsaufkommen nicht mehr gerecht werden könnten, weil den Apotheken endlich finanziell der Rücken gestärkt werden müsse, und um die Weichen für die Zukunft des Berufsstandes zu stellen. »Und weil wir auch morgen die Patienten noch sicher versorgen wollen«, betonte sie.
Foto: PZ/Anne Orth
Die ABDA-Präsidentin griff auch die weit verbreitete Ansicht auf, dass Apotheker im Vergleich zu anderen Berufsständen ein faires Honorar erhielten. Diese »Neiddebatte«, die das Bundesgesundheitsministerium durch die Versendung der Faktenblätter angeheizt habe, bezeichnete sie als verantwortungslos. »Keine Apotheke in Deutschland schließt, weil es ihr gut geht«, hielt Overwiening dagegen.
Richtig sei hingegen: »Apotheken in Deutschland bluten aus. Das muss gestoppt werden«, forderte sie. Mit jeder Offizin, die für immer schließen müsse, fielen Arbeitsplätze weg und verschlechtere sich die Versorgung der Patientinnen und Patienten. »Wir sind es, die verzweifelten Eltern helfen, die sich selbst nicht mehr zu helfen wissen«, machte sie deutlich.
Die ABDA-Präsidentin fasste außerdem erneut die Forderungen der Apothekerschaft zusammen, die die Standesvertretung Ende Februar beschlossen hatte. »Das Fixum in der Arzneimittelpreisverordnung muss erhöht werden – jetzt«, betonte sie die Dringlichkeit des Anliegens.
Keinen Aufschub duldeten auch die weiteren zentralen Forderungen. Dazu gehörten die sofortige Streichung der Nullretaxation, ein angemessener Ausgleich für die Bewältigung von Lieferengpässen sowie die Fortführung der Entscheidungskompetenzen für die Apotheker.
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Außerdem müssten die verschiedenen »Bürokratiemonster« abgebaut werden, verlangte Overwiening. Leider habe sich das Gesundheitsministerium bei diesen Themen nicht gesprächsbereit gezeigt, daher sei der bundesweite Protest notwendig geworden. Ziel der Apotheker sei es, die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln auch weiterhin sicherstellen zu können. Durch den Einsatz der Notdienstapotheken sei dies auch am Protesttag gewährleistet.
Abschließend dankte Overwiening noch einmal allen Kolleginnen und Kollegen, die in Berlin und an anderen Orten bundesweit demonstrierten. »Diese Geschlossenheit wird der Bundesregierung vor Augen führen, dass sie die Apotheken vor Ort stärken muss – und zwar jetzt!«, betonte Overwiening.