Mehr als 5000 Apothekenmitarbeiter demonstrieren in Berlin |
Katharina Hofmann hat mit ihrer Brunnen-Apotheke in Falkenberg auch damit zu kämpfen, dass viele Offizinen in ihrem Umkreis für immer geschlossen haben. »Fünf Apotheken in unserem Umkreis haben zugemacht und wir haben so viel zu tun, es gibt keinen Nachwuchs und wir ersticken in Bürokratie«, monierte sie. Apothekerin Carmen Liermann aus der Apotheke in Biesdorf-Süd liebt trotz allem ihren Beruf, auch wenn sie sich oft wie ein »Blitzableiter« der Menschen fühlt, die in die Apotheke kommen. »Menschen direkt helfen zu können, gibt mir ein gutes Gefühl«, wie sie sagt.
Extra aus Mecklenburg-Vorpommern kam Hendrikje Schweizer mit ihrem 19-köpfigen Team angereist, inklusive Boten und Reinigungskraft. Für die Inhaberin der Rats-Apotheke Greifswald und der Hanse-Apotheke in Neuenkirchen krankt das ganze Gesundheitssystem – vor allem die Notdienstversorgung bringe viele Apotheken an den Rand der Machbarkeit. »Wir wollen die Zukunft für die nächste Generation sichern«, erklärte sie.
Foto: PZ/Anne Orth
Bei der Abschlusskundgebung am Invalidenplatz dankte Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apothekervereins, den Teams aus ganz Deutschland für ihr Kommen. »Wir sind hier, weil die Politik unsere berufliche Existenz gefährdet«, sagte sie. Die Apothekenteams würden laut, weil die Bundesregierung die wohnortnahe und persönliche Arzneimittelversorgung an die Wand fahre. »Stärken Sie jetzt und sofort die Arzneimittelversorgung«, appellierte sie an die Bundesregierung. Die Apothekerinnen und Apotheker sowie ihre Beschäftigten bräuchten jetzt und sofort weniger Bürokratie, mehr Entscheidungsfreiheit und ein faires Honorar, machte sie deutlich.
Sie richtete auch einen Appell an die Minister Karl Lauterbach (SPD) und Robert Habeck (Grüne) persönlich: »Wir brauchen einen Gesundheitsminister, der sich mit ganzer Kraft dafür einsetzt, dass in Deutschland wieder genügend Arzneimittel zur Verfügung stehen und einen Wirtschaftsminister, der gemeinsam mit uns nach Lösungen sucht.«
Die Apotheken vor Ort seien starke Säulen im Gesundheitswesen. »Damit das so bleibt, brauchen wir Ihre Unterstützung: Herr Habeck, Herr Lauterbach und Herr Lindner, jetzt sind Sie dran«, sagte Rüdinger. »Schaffen Sie die finanzielle Basis für gerechte Löhne«. Zudem forderte sie »endlich verlässliche Rahmenbedingungen« sowie den Abbau von Bürokratie.
Foto: PZ/Anne Orth