Medizin


Die kombinierte Anwendung von Interferon alfa-2b und dem
Nukleosid-Analogon Ribavirin verbessert die Langzeit-Ansprechrate bei
Patienten mit rezidivierender chronischer Hepatitis C auf 48,6 Prozent.
Unter Interferon-Monotherapie liegt dieser Wert nur bei 4,7 Prozent.
Die neuen Ergebnisse stützen sich auf placebokontrollierte, randomisierte,
doppelblind durchgeführte Studien an weltweit 52 Kliniken (Relapse-Studien).
Einbezogen waren insgesamt 345 Patienten mit chronischer Hepatitis C, bei denen
es nach Absetzen einer primär erfolgreichen Interferon-Monotherapie zu einem
Rezidiv gekommen war. Sie erhielten über 6 Monate entweder Interferon alfa-2b
(dreimal 3 Millionen I.E. pro Woche) plus Ribavirin (1000 bis 1200 mg/d) oder plus
Placebo. Anschließend wurden sie über sechs Monate nachbeobachtet.
Primärer Endpunkt war ein negativer Nachweis der Hepatitis C-Virus(HCV)-RNA
im Serum; gemessen wurde mit einer Sensitivität von unter 100 Viruskopien/ml
(virologisches Ansprechen), außerdem wurde der Rückgang entzündlicher
Gewebsveränderungen (histologisches Ansprechen) ermittelt. Sekundärer Endpunkt
war die Normalisierung der Transaminasen (biochemisches Ansprechen).
Unter Interferon-Monotherapie (n=172) betrug die virologische Ansprechrate bei
Behandlungsende 49 Prozent, nach 6 Monaten Nachbeobachtung nur noch 4,7
Prozent. Auch die biochemische Erfolgsquote sank von Behandlungsende (57
Prozent) auf nur noch 15 Prozent zum Ende der Nachbeobachtungszeit. Bei 41
Prozent der Patienten zeigte sich histologisch eine Verminderung der entzündlichen
Aktivität.
Unter der Kombinationstherapie aus Interteron und Ribavirin (n=173) lag die
virologische Ansprechrate zum Behandlungsende bei 82 Prozent, zum Ende der
Nachbeobachtungszeit noch bei 48,6 Prozent. Der biochemische Erfolg betrug bei
Therapieende 82 Prozent, nach einem weiteren halben Jahr noch 52 Prozent. Eine
histologische Besserung konnte in 63 Prozent der Fälle nachgewiesen werden. Die
Verträglichkeit war in beiden Gruppen gut, die Abbruchrate betrug unter der
Monotherapie 3 Prozent und unter der Kombinationstherapie 6 Prozent.
Die Zahl der HCV-Träger wird allein in Deutschland auf fast 800.000 geschätzt. 60
bis 90 Prozent der Fälle verlaufen chronisch, bei 20 bis 30 Prozent kommt es zu
einer Leberzirrhose; das Leberzellkarzinom-Risiko ist deutlich erhöht. Sowohl in den
USA als auch in der Bundesrepublik ist die chronische Hepatitis C die häufigste
Ursache für Lebertransplantationen. Weltweit steht sie an neunter Stelle der
Todesursachenstatistik.
Artikel von der PZ-Redaktion


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