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Nephroprotektives Potential des ACE-Hemmers Ramipril

26.01.1998  00:00 Uhr

- Medizin

Govi-Verlag

Nephroprotektives Potential
des ACE-Hemmers Ramipril

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< Die Höhe der renalen Eiweißausscheidung ist bei nicht-diabetogenen, proteinurischen chronischen Nephropathien unabhängig von der Grunderkrankung ein Prädiktor für die Progression zur terminalen Niereninsuffizienz. Verschiedene klinische Studien haben in den letzten Jahren darauf hingewiesen, daß Hochdruckpatienten mit einer diabetogenen Nephropathie von der Behandlung mit einem ACE-Hemmer profitieren können.

Der Nutzen dieser Behandlung läßt sich dabei offenbar nicht allein mit der antihypertensiven Wirkung dieser Medikamentengruppe korrelieren. Bislang ist fraglich, inwieweit sich auch bei Patienten mit nicht-diabetogener Nephropathie ein positiver Effekt zeigen läßt.

Dem ging die vorliegende prospektive, randomisierte Doppelblindstudie REIN nach (The Ramipril Efficacy in Nephropathy study), in die 352 Patienten mit nicht-diabetogener Nephropathie aufgenommen. wurden. Weitere Fragestellungen waren, ob das Ausmaß einer Proteinurie mit der Progression einer Nephropathie korreliert und ob sich durch die Behandlung mit dem ACE-Hemmer Ramipril die Progredienz des Nierenleidens, eine weitere Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR) sowie eine Zunahme der Proteinurie positiv beeinflussen läßt.

Bedingung für die Aufnahme der Patienten in die Studie war eine fortdauernde Proteinurie von mindestens 1 g/d und eine Kreatinin-Clearance zwischen 20 und 70 ml/min. Nach der Randomisierung wurde je nach Ausmaß der Proteinurie eine weitere Unterteilung der Studienteilnehmer in Patienten mit Hämproteinwerten unter und über 3 g pro Tag vorgenommen. Beurteilungskriterium eines Therapieerfolgs war der Verlauf der GFR im Studienzeitraum von fünf Jahren.

Die Patienten erhielten entweder Ramipril oder andere gebräuchliche Antihypertensiva, jedoch keine anderen ACE-Hemmer. Die Dosis wurde individuell gewählt, bei allen Patienten wurde ein diastolischer Blutdruck unter 90 mmHg angestrebt.

Beide Behandlungsgruppen unterschieden sich hinsichtlich der Blutdrucksenkung und der Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse nicht. Bei der geplanten zweiten Zwischenanalyse waren die Unterschiede bezüglich der GFR-Abnahme - und damit die Verschlechterung der Filtrationsleistung der Nieren - zwischen beiden Gruppen im Patientenkollektiv mit einer Proteinurie über 3 g/d hochsignifikant, so daß der Randomisierungs-Code aus ethischen Gründen frühzeitig aufgedeckt wurde.

Es konnte gezeigt werden, daß die Abnahme der GFR im Kollektiv mit konventionellen Antihypertensiva wesentlich stärker ausgeprägt war. In der Ramipril-Gruppe war die signifikante prozentuale Abnahme der Proteinurie umgekehrt proportional zur Abnahme der GFR. Während einer Nachbeobachtungszeit von drei Jahren war der Prozentsatz der Patienten, bei denen es nicht zu einer Verdoppelung des Serum-Kreatinins oder zur Entwicklung eines terminalen Nierenversagens kam, in der Ramipril-Gruppe wesentlich höher als in der Kontrollgruppe (18 versus 40 Prozent).

Fazit: Bei Patienten mit chronischer, nicht-diabetogener Nephropathie ist das Ausmaß der Proteinurie ein Prognosekriterium für die Progression eines Nierenleidens. Bei Patienten mit einer renalen Proteinausscheidung über 3 g/d bewirkt die Therapie mit Ramipril eine Reduktion der Proteinurie und eine Verzögerung des Abfalls der GFR, wobei das Risiko einer Progredienz in Richtung terminales Nierenversagen um 50 Prozent sinkt. Der nephroprotektive Effekt übersteigt das Ausmaß, das aufgrund der reinen Blutdrucksenkung zu erwarten wäre.

Quelle:
The Gisen Group, Lancet 349 (1997) 1857-1863.

PZ-Artikel von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden
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