
PZ +++ Nachrichten +++
26.01 .ARZ Haan übernimmt Pharma Daig+Lauer
Die ARZ Haan AG beteiligt sich mit Wirkung vom 1. Januar 1998
mehrheitlich an der Firmengruppe Pharma Daig + Lauer GmbH, zu der
auch die Fischer Software GmbH gehört. Franz Lauer,
Gesellschafter beider Unternehmen, ziehe sich im Juni dieses
Jahres aus diesen Geschäftsbereichen zurück. Die
Unternehmensgruppe Lauer-Fischer werde ihre Eigenständigkeit
jedoch auch in Zukunft bewahren, heißt es in einer Stellungnahme
des ARZ. Die ARZ Haan AG sei in ihrer Eigenschaft als
Rechenzentrum seit langem bedeutendster Dienstleister in
Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus bietet sie bundesweit ihren
Apothekenkunden das moderne Warenbewirtschaftungsprogranun aida
an. Durch die Mehrheitsbeteiligung an Lauer-Fischer schließe sich
das Apothekenrechenzentrum mit "einem kompetenzstarken
Systemanbieter der Apotheken-EDV zusammen".
26.01. Stärkere Kontrolle bei Codein-Abgabe
Für eine streng kontrollierte Abgabe des Drogenersatzstoffes
Codein hat der Münchner Rechtsmediziner Randolph Penning
plädiert, um den Mißbrauch damit schnell einzudämmen. Dann würden
künftig weniger Süchtige an einer Überdosis sterben, sagte der
Professor am Münchner Institut für Rechtsmedizin in einem
dpa-Gespräch. Penning setzt bei der Mißbrauchsbekämpfung auf die
vom Bundesrat beschlossenen Änderungen im Betäubungsmittelgesetz,
die voraussichtlich am 1. Februar in Kraft treten. Danach soll
Codein nur noch in medizinisch begründeten Ausnahmefällen
Drogenkranken als Ersatzstoff verschrieben werden. Kritik übte
Penning an Ärzten, die zuviel Codein verschrieben. "Bei den
jährlich rund 30 Codein-Toten war irgendwann einmal eine
ärztliche Verschreibung im Spiel", sagte er. "In München wurden
einem Süchtigen teilweise bizarre Mengen bis zu zwei Litern
Codeinsaft in der Woche verschrieben." Um Heroin ohne
Entzugserscheinungen zu ersetzen, reichten bereits 300 Milliliter
"Hustensaft" in der Woche aus. Mit der neuen gesetzlichen
Regelung werde diese "wilde Verschreibungspraxis" endlich
eingedämmt, hoffte Penning. Künftig müßten sich die Süchtigen
ihre Tagesration von 40 Millilitern direkt in der Praxis abholen
und die erste Portion unter Aufsicht einnehmen.
24.01. Genmutation schützt vor Malaria
Tübinger Forscher haben eine Genmutation entdeckt, die vor
Malaria schützt. Nach Angaben vom Freitag fanden Professor Dr.
Peter Kremsner und seine Mitarbeiter vom Institut für
Tropenmedizin bei Afrikanern eine neue Genmutation, die bei
Deutschen nicht vorkommt und die entscheidend für den Schutz vor
Malaria-Erregern ist. Damit gelang es Kremsner, bei Afrikanern
einen wichtigen angeborenen, genetisch bestimmten Schutzfaktor
nachzuweisen. Kremsner und seine Gruppe entdeckten die
Genmutation bei der Stickstoffmonoxydproduktion von menschlichen
Abwehrzellen, die maßgeblich für die Bekämpfung der Malaria ist.
Die Forscher hatten am Albert-Schweitzer-Hospital in Lambarene,
Gabun, in einer klinischen Studie an 200 malariakranken Kindern
herausgefunden, daß die Kinder mit milder Erkrankung deutlich
häufiger die neu entdeckte Mutation haben als Kinder mit schwerer
Malaria. Zudem haben Kinder mit der Genmutation einen relativen
Schutz vor einer Neuinfektion.
23.01. Drive-in-Apotheken: Kammer begrüßt Urteil
Mit Genugtuung hat der Vorstand der Apothekerkammer Hamburg die
jüngste Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Berlin
aufgenommen, wonach Drive-in-Apotheken in Deutschland nicht
zulässig sind. Die Einrichtung von Autoschaltern für die Abgabe
von Arzneimitteln verstoße gegen die Apothekenbetriebsordnung,
entschied jetzt der 3. Senat. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene
Beratung des Kunden durch den Apotheker sei gefährdet, wenn
Arzneimittel im Vorbeifahren gekauft werden, begründete das
Bundesverwaltungsgericht. Das Gericht wies damit in letzter
Instanz die Klage eines Hamburger Apothekers ab, der 1992 einen
Autoschalter eingerichtet hatte (Az.: BVerwG 3 C 6.97). Dr.
Hans-Joachim Gelberg, Präsident der Apothekerkammer Hamburg,
betonte gegenüber der PZ, daß bei der Abgabe von Arzneimitteln am
Autoschalter keine Beratung stattfinden könne. Dies widerspreche
auch dem Selbstverständnis der Apothekerinnen und Apotheker.
Schließlich seien Arzneimittel keine Cheeseburger. Die Kammer
wolle sich nicht modernen Techniken verschließen, aber die Abgabe
von Arzneimitteln an einem Autoschalter würde nach Gelbergs
Überzeugung das Verbraucherinteresse massiv verletzen.
23.01. Bluttest signalisiert Prostatakrebsgefahr
Ein einfacher Bluttest kann Männer Jahre im voraus vor einem
Risiko für Prostatakrebs warnen. Das entdeckten amerikanische und
kanadische Forscher bei einer Studie an mehr als 15.000 Ärzten.
Signalwirkung für späteren Prostatakrebs hat ein Eiweiß mit der
Bezeichnung IGF-I (Insulin ähnlicher Wachstumsfaktor-I). Männer
mit dem höchsten IGF-I-Wert erleiden viermal so häufig
Prostatakrebs wie Männer mit dem niedrigsten IGF-I-Anteil im
Blut. Das berichtet das Team um June Chan von der Harvard
Universität in Cambridge (Massachusetts) am Freitag im
US-Wissenschaftsjournal "Science" (Bd.279, Nr.5350, S.563). Der
Vorteil des IGF-I-Tests ist, daß er vorbeugende Maßnahmen gegen
den Krebs ermöglicht. Hohe IGF-I-Werte lassen sich medikamentös
senken, sagen die Forscher. Außerdem können sich Männer, deren
Test Gefahr signalisiert, häufiger einer Untersuchung
unterziehen. Michael Pollak und seine Kollegen von der McGill
Universität in Montreal (Kanada) haben die Fährte bei Frauen
weiterverfolgt. Sie entdeckten, daß hohe IGF-I-Werte auch vor
Brustkrebs warnen können. Ihre Arbeit wurde allerdings noch nicht
veröffentlicht. Als nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler
nach einem Zusammenhang zwischen IGF-I und Dickdarmkrebs suchen.
22.01. Bayer erhöht Forschungsetat
Auf 2,1 Milliarden DM will der Bayer-Konzern seinen
Forschungsetat für das Arbeitsgebiet Gesundheit erhöhen. Dies
erklärte der Vorstandsvorsitzende, Dr. Manfred Schneider,
anläßlich der Eröffnung eines Neubaus für Chemische Forschung im
Pharmaforschungszentrum in Wuppertal. Für die Erforschung und
Entwicklung neuer Pharmazeutika seien 1,7 Milliarden DM
vorgesehen. Schneider: "Das sind 42 Prozent unseres gesamten
Forschungsbudgets, das erstmals mehr als 4 Milliarden DM
beträgt". Bayer möchte vor allem mit neuen Präparaten weiter
wachsen. Für die Arzneimittel, die bis zum Jahr 2002 auf den
Markt kommen sollen, sagt Schneider ein Umsatzpotential von 10
Milliarden DM voraus.
22.01. AIDS: Mortalität sinkt
Die HIV-Infektion ist bis heute nicht heilbar, aber die
Therapie hat enorme Fortschritte gebracht. Der AIDS-Experte Dr.
Hans Jäger aus München nannte vor der Fachpresse Zahlen, die das
Robert-Koch-Institut gesammelt hat. Seit Beginn der
Aids-Infektionen in Deutschland sind 17.048 Menschen am Vollbild
der Immunschwäche erkrankt und 10.953 daran verstorben. Derzeit
sollen 50.000 bis 60.000 Menschen HIV-infiziert sein, etwa
zwanzig Prozent sind Frauen, ein Prozent Kinder. Man rechnet
derzeit mit 2000 Neufunktionen pro Jahr. Mit diesen Zahlen liegt
Deutschland laut Jäger an der Grenze des mittleren bis unteren
Drittels in Europa. Die meisten Infektionen und Erkrankungen gibt
es in Afrika; Südostasien und vor allem Indien holen jedoch
heftig auf. Die Mortalität ging dank neuer Arzneistoffe und
Therapieschemata in den letzten beiden Jahren um die Hälfte
zurück; die Morbidität wurde ebenfalls reduziert. Therapeutisch
favorisiert werden heute Kombinationen von Arzneistoffen, die die
Enzyme Reverse-Transkriptase oder HIV-Protease hemmen.
21.01. Regierung gegen Direktvertrieb via Internet
Arzneimittelwerbung und Direktvertrieb von Medikamenten im
Internet gefährden die Gesundheit der Verbraucher, befürchtet die
Bundesregierung. Innerhalb der EU sei es uneingeschränkt möglich,
apotheken- oder verschreibungspflichtige oder nicht zugelassene
Arzneimittel online zu bestellen, ohne einen Apotheker oder Arzt
zu konsultieren. Somit bestehe auch kein Schutz vor
Arzneimittelfälschungen. Die Bundesregierung will sich auf
europäischer Ebene dafür einsetzen, rechtswidrige
Medikamentenwerbung und den in Deutschland unzulässigen
Direktvertrieb im Internet zu unterbinden.
20.01. Seehofer warnt Zahnärzte
Im Streit um die Neuregelung beim Zahnersatz hat
Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer die Zahnärzte vor
unzulässigen Rechtsauslegungen der neuen Gesundheitsgesetze
gewarnt. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung wolle die
"Preisbindung teilweise aushebeln", sagte der CSU-Politiker der
"Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). Damit versuche die
Standesvertretung zum wiederholten Mal, die Neuregelungen der
dritten Stufe der Gesundheitsreform zugunsten ihrer Klientel
umzuinterpretieren. Seehofer stellte klar, die gesetzlich
festgelegten Preisobergrenzen für Zahnersatzleistungen würden
auch dann gelten, wenn der Patient eine Zusatzversorgung wünsche,
die nicht im Leistungskatalog der Kassen enthalten sei.
Anderslautende Interpretationen der Zahnärzte seien falsch.
20.01. US-Behörde will Klonen verbieten
Die amerikanische Lebensmittel- und Gesundheitsbehörde hat
davor gewarnt, ohne ihre Zustimmung Menschen zu klonen. Schon der
Versuch wäre strafbar, sagte ihr Sprecher Michael Friedmann der
"Washington Post" vom Dienstag. Die Food and Drug Administration
(FDA) reagierte auf die Ankündigung des amerikanischen
Wissenschaftlers Richard Seed, in Kürze mit dem Klonen von
Menschen zu beginnen. Friedmann zufolge müssen Wissenschaftler
entsprechende Versuche bei der FDA anmelden. Daran würde sich
dann ein langes Genehmigungsverfahren anschließen, in dem die
Sicherheit von Mutter und Kind nachgewiesen werden müsse. Den
Angaben zufolge wird der Vorstoß der Behörde als Versuch
gewertet, das Klonen bereits zu verbieten, bevor der Kongreß ein
Gesetz dagegen beschließt. Im vergangenen Jahr hatte US-Präsident
Bill Clinton die Verwendung staatlicher Geld für solche
Experimente verboten.
19.01. Fluoride gegen Knochenabbau
"Die unbehandelte Osteoporose stellt in vielen Fällen ein
Ticket ins Alters- oder Pflegeheim dar." So beschreibt Professor
Dr. Helmut W. Minne, Bad Pyrmont, die möglichen Folgen der
Erkrankung. Über 1,8 Millionen Frauen und 800.000 Männer in
Deutschland leben mit Wirbelkörpereinbrüchen. Jedes Jahr erleiden
fast 150.000 Menschen einen Oberschenkelhalsbruch. Innerhalb des
ersten Jahres sterben 12 bis 20 Prozent der Patienten.
Unbehandelt kommt die Osteoporose nicht zum Stillstand. Nach
Ansicht wäre die Hälfte der Oberschenkelhalsbrüche durch
Hüftprotektoren, Anpassung der Lebensverhältnisse und der Wohnung
sowie pharmakologische Maßnahmen vermeidbar. Ein Stufenschema zur
Therapie der Osteoporose sieht als Basis eine ausreichende
Calcium- und Vitamin-D-Versorgung, körperliche Aktivität sowie
antiresorptive und osteo-anabole Arzneimittel vor. Bei den
anabolen Stoffen haben derzeit nur die Fluoride praktische
Bedeutung, erläuterte Professor Dr. Johann Diederich Ringe,
Leverkusen. Heute werde eine Tagesdosis von 15 bis 20 mg
Fluoridionen empfohlen. Das Ion werde aus Monofluorphosphat (MFP)
besser resorbiert als aus Fluorid; MFP sei zudem besser
magenverträglich. Fluoride sollen immer mit Calcium kombiniert
werden; dies soll verhindern daß der neugebildete Knochen
untermineraliert wird. Die Therapie ist nach drei bis vier Jahren
zu beenden.
© 1997 GOVI-Verlag
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