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Deprescribing-Studie

Medikamenten-Last nach Krankenhaus-Aufenthalt reduzieren

In einer Studie aus den USA half eine Medikationsanalyse bei Entlassung aus dem Krankenhaus, die Zahl der einzunehmenden Medikamente bei geriatrischen Patienten in den folgenden Monaten deutlich zu reduzieren.
Daniela Hüttemann
21.02.2023  18:00 Uhr

Für die Studie am Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Tennessee, wurden 372 ältere Patienten rekrutiert, die mit mindestens fünf Arzneimitteln als bestehende Medikation ins Universitätskrankenhaus kamen. Die Patienten waren im Schnitt 76,2 Jahre alt und waren für ein bis vier Tage im Krankenhaus. Sie erhielten alle zuvor zwölf bis 20 Medikamente von zwei bis drei verschiedenen Verordnern über ein oder zwei Apotheken. Während des Krankenhausaufenthalts erhöhte sich die Zahl der angewendeten Arzneimittel auf 19 bis 29.

Die eine Hälfte der Patienten erhielt die übliche Behandlung. Bei der anderen wurde zusätzlich vor der Entlassung eine Medikationsanalyse durch einen Apotheker oder speziell geschultes Pflegepersonal durchgeführt. Dabei wurden konkrete Vorschläge erarbeitet, welche Medikamente abgesetzt werden könnten, was noch im Krankenhaus umgesetzt wurde. Anschließend wurden die Patienten in einer an die Klinik angeschlossenen stationären Pflegeeinrichtung eine Weile weiter betreut und dann endgültig entlassen. 90 Tage danach gab ein Follow-up der Medikation. Die Ergebnisse wurden Anfang Februar im Fachjournal »JAMA Internal Medicine« vorgestellt.

Tatsächlich nahmen die Patienten der Interventionsgruppe 90 Tage nach ihrer Entlassung 15 Prozent weniger Medikamente ein als die standardmäßig behandelte Gruppe. Dieser Unterschied war statistisch signifikant. Zudem sank die Anzahl potenziell inadäquater Medikamente (PIM) für Senioren und der sogenannte Drug Burden Index. Die Rate unerwünschter Ereignisse war vergleichbar, was für die Sicherheit einer im Krankenhaus begonnenen patientenzentrierten Deprescribing-Strategie spricht.

Am häufigsten abgesetzt wurden Nahrungsergänzungsmittel (vor allem Melatonin, Multivitamin-Präparate und Vitamin D), gefolgt von Abführmitteln, Antihypertensiva, Antikoagulanzien/Gerinnungshemmern und Schmerzmitteln. Bei Letzteren wurde am häufigsten Paracetamol und Oxycodon abgesetzt.

»Nach der patientenorientierten Intervention zur Reduzierung der Medikamenteneinnahme verzeichneten die Teilnehmenden bei der Entlassung aus der stationären Pflegeeinrichtung eine signifikante Verringerung der Gesamtmedikation in einer Vielzahl von Medikamentenkategorien, die bis zu 90 Tage nach dem Ende der aktiven Medikamenteneinnahme anhielt«, schließen die Autoren um Erstautor Dr. Eduard E. Vasilevskis. Die Intervention sei sicher und effektiv gewesen. Zukünftige Studien seien notwendig, um von den Patienten berichtete und langfristige klinische Outcomes zu untersuchen.

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