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Barmer-Arzneimittelreport

Massive Lücken bei Herpes-zoster-Schutz

Die Impfquote bei Gürtelrose ist in Deutschland sehr niedrig – laut dem aktuellen Barmer-Report sind nur 20 Prozent der Berechtigten geimpft. Was der Report auch zeigt: Impfskepsis ist nicht der Grund.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 25.09.2025  15:00 Uhr

In Deutschland sind die Impfquoten gegen Herpes zoster, auch Gürtelrose genannt »viel zu niedrig«, sagte Professor Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer Krankenkasse, heute in Berlin bei der Vorstellung des Barmer-Arzneimittelreports 2025. Rund 20 Prozent der Anspruchsberechtigten ab 60 Jahren sind demnach vollständig geimpft, obwohl die Impfung seit Mai 2019 Kassenleistung ist. Somit seien 80 Prozent der anspruchsberechtigten Menschen ab 60 nicht oder nur unvollständig geimpft, was 20 Millionen Menschen entspreche.

Von dem zugelassene Totimpfstoff Shingrix® müssen zwei Dosen verabreicht werden. »Die Impfung wirkt«, betonte Straub: Sie könne zwei von drei Gürtelrose -Erkrankungen verhindern. Auch das geht aus dem aktuellen Arzneimittelreport hervor. Im Jahr 2023 erkrankten demnach 11,4 von 1000 ungeimpften und 4,1 von 1000 geimpften Versicherten an Gürtelrose.

Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, des Erregers der Windpocken, die durch einen schmerzhaften streifenförmigen Hausausschlag gekennzeichnet ist. Dieser kann zu langanhaltenden Nervenschmerzen (postherpetische Neuralgie) und bei einer Beteiligung der Augen auch zur Erblindung führen. Die Lebenszeitprävalenz der Erkrankung sei hoch und das Risiko für Komplikationen auch, ergänzte Professor Dr. Daniel Grandt, Chefarzt am Klinikum Saarbrücken und Autor des Reports. Das Risiko, eine Gürtelrose zu entwickeln steige mit dem Alter an.

»Aber gerade die gefährdete Gruppe der Hochbetagten ist schlecht geschützt«, sagte er mit Verweis auf die Daten. So liegt die Impfrate bei den Über-80-Jährigen bei 19,7 Prozent, bei den Über-85-Jährigen bei 15,5 Prozent.

Nicht Impfskepsis, sondern Praxisorganisation als Grund

Was sind die Gründe für die unzureichenden Impfquoten? Zum einen handelt es sich bei der Herpes-zoster-Impfung um eine vergleichsweise neue Impfung, die erst kurz vor der Coronapandemie eingeführt wurde. Nach einem kurzen Anstieg der Impfquoten in den Pandemiejahren sanken die Raten zuletzt wieder.

An einer Impfskepsis liege das aber nicht, betonte Grandt. Eine Einzelanalyse der Hausarztpraxen, die mindestens 50 anspruchsberechtige Barmer-Versicherte betreuten, zeigte, dass die Impfquoten von Praxis zu Praxis stark variierten. »Ein Teil der Hausarztpraxen hat gar nicht gegen Herpes zoster geimpft«, sagte der Mediziner. Nur 5 Prozent der Praxen hätten es geschafft, die Hälfte ihrer berechtigten Patienten zu impfen. Eine Praxis habe eine Quote von 88 Prozent erreicht.

»Ob jemand gegen Gürtelrose geimpft ist, hängt davon ab, zu welchem Hausarzt er geht«, fasste Grandt zusammen. Das sei inakzeptabel: »Es ist das Recht eines Patienten sich gegen eine Impfung zu entscheiden, es ist aber auch sein Recht, über die Impfung informiert zu werden.«

Um die Impfquoten zu verbessern und Gürtelrose-Erkrankungen sowie Folgekomplikationen zu vermeiden, seien Erinnerungssysteme für Versicherte, aber auch für Ärzte sinnvoll, die von der Barmer Krankenkasse in Teilen schon angeboten werden. Von der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) erwarten Straub und Grandt Verbesserungen in dieser Hinsicht.

Zudem sollte eine Überprüfung des Impfpasses ein Teil der Check-up-Untersuchungen in dieser Altersgruppe werden. Die niedrigen Impfquoten in manchen Praxen hingen mit der Praxisorganisation und der Überlastung durch akute Diagnostik und Therapien zusammen, die Vorsorgemaßnahmen in den Hintergrund drängten. Die richtige Organisation und die Integration von Schutzimpfungen in den Praxisalltag sollten bei Arztschulungen mit berücksichtigt werden, sagte Straub.

Impfungen in Apotheken sieht er nicht als eine geeignete Maßnahme – Impfen sei eine ärztliche Aufgabe. Dass Apotheken zur Erhöhung von Impfquoten beitragen können, zeigt allerdings das Beispiel Australien. Hier ist es Pharmazeuten seit dem vergangenen Jahr erlaubt, neben Grippe und Covid-19 auch gegen andere Erkrankungen zu impfen. Mit der Zahl der Impfungen liegt die Herpes-zoster-Impfung dort nach den beiden genannten Immunisierungen auf Platz drei.

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