Maske tragen hilft auch gegen Allergien |
Medizinische Masken können allergische Symptome bei Heuschnupfen-Geplagten so stark reduzieren, dass das allgemeine Wohlbefinden nur noch gering gestört ist, meinen Experten. / Foto: Getty Images/Nevena1987
Im Rahmen einer von ihr initiierten Studie seien Probandinnen und Probanden mit einer Gräserpollen-Allergie unter kontrollierten Bedingungen ihren Allergenen ausgesetzt worden. Dabei wurden sowohl subjektive allergische Beschwerden der Nase, der Bronchien und der Augen als auch objektiv messbare Allergiesymptome erfasst.
Während die Exposition mit Gräserpollen bei den Teilnehmern ohne Maske starke Symptome zur Folge hatten, waren die Krankheitszeichen sowohl beim Tragen einer FFP2-Maske als auch beim Tragen einer sogenannten medizinischen Maske auf ein Drittel reduziert, macht Professor Dr. Karl-Christian Bergmann, Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst und Studienarzt bei der ECARF in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Techniker Krankenkasse (TK) deutlich. »FFP2-Masken und medizinische Masken können Allergiesymptome während der Pollensaison deutlich reduzieren. Insbesondere die Beschwerden an der Nase und die Produktion von Nasensekret gehen zurück. Die Masken lindern die allergischen Symptome so stark, dass das allgemeine Wohlbefinden nur noch gering gestört ist«, konstatierte er. Die Studie zeige, dass Masken Menschen mit Heuschnupfen sehr wirksam schützen. »Diese gewinnen ein deutliches Stück Lebensqualität zurück«, betont der Allergologe.
Laut Bergmann leiden Allergikerinnen und Allergiker derzeit vor allem unter Birkenpollen in der Luft. Sie machten rund 40 Prozent der 12 Millionen erwachsenen Allergiker zu schaffen, führen zu Niesattacken, laufender Nase und Augenjucken. Betroffene sollten ihr Verhalten der saisonalen Lage entsprechend anpassen, konstatierte er. »Wer weiß, wann 'seine' Pollen fliegen, kann sich nicht nur besser auf die Situation einstellen, sondern auch zu passenden Medikamente greifen.« Und: »Wer seine Allergie kennt, leidet weniger«, so der Mediziner, der gleichermaßen wissenschaftlicher Berater des Allergieinformationsdienstes des Helmholtz-Zentrums, München, ist.
Nach wie vor empfiehlt dieser Dienst Allergikern, sich bei starken Beschwerden während der Pollensaison vorwiegend in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Gänge und insbesondere sportliche Aktivitäten im Freien seien auf ein notwendiges Minimum beziehungsweise auf Zeiten mit geringer Pollenbelastung zu beschränken.
Pollenschutzgitter im Fenster könnten den Blütenstaub am Eindringen in Innenräume hindern. Pollenfilter (Mikrofilter) im Staubsauger und Lüftungsanlage mit Innenraumfiltern im Auto könnten ebenfalls zur Minimierung der Pollenbelastung beitragen. Es sollte bevorzugt zu Zeiten gelüftet werden, in denen nur wenige Pollen (23.00 Uhr und 8.30 Uhr) fliegen. Auch empfehle es sich, Boden und Flächen des Hauses oder der Wohnung regelmäßig feucht zu wischen.
Zur Meidung der quälenden Symptome könne die gezielte Urlaubsplanung, sprich: Auszeit zum Beispiel im Hochgebirge (> 1500 m), an der See oder in Regionen mit anderer Vegetation und zeitlich versetzter Blütezeit beitragen. Pollen-Apps mit personalisierter Pollenbelastungsvorhersage auf dem Smartphone und Online-Pollentagebücher könnten helfen, die saisonal bedingte gesundheitliche Notlage zu meistern. Auch regelmäßige Nasenduschen mit physiologischer Kochsalzlösung oder rückfettende Nasensalben könnten hilfreich sein.
Ob Mastzellstabilisatoren (Cromone), Glucocorticoide, Antihistaminika oder Dekongestiva mit abschwellenden Wirkstoffen für die Nase, ob topische oder systemische Applikation: Bei anhaltenden Beschwerden trotz weitgehender Allergenkarenz kann eine medikamentöse Therapie der Symptome erforderlich werden, wobei sich die Art der Therapie nach Dauer und Ausprägung der Beschwerden sowie nach individuellen Gesichtspunkten, sprich: Alter, Begleiterkrankungen und Begleitmedikation richten muss.
Gegebenenfalls kann eine allergenspezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) zur kausalen Behandlung unumgänglich werden. Denn: Eine Pollenallergie ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. »Wird diese nicht richtig behandelt, kann es zu einem Etagenwechsel und Asthma kommen«, warnt die ECARF. Eine spezifische Immuntherapie muss rechtzeitig, etwa drei bis vier Monate vor Beginn der Pollensaison durchgeführt werden.
Weiteren Studien zufolge seien Menschen in den alten Bundesländern stärker betroffen als in den neuen Bundesländern. Außerdem träten Pollenallergien häufiger in Ballungsgebieten als im ländlichen Raum auf. (Zigaretten)Rauch, Staub und andere Luftschadstoffe können die Empfindlichkeit gegenüber Pollenallergenen verstärken.
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