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Vektorimpfstoff

Masern-basierter Impfstoff schützt Mäuse vor Vogelgrippe

Hochpathogene Vogelgrippe-Viren wie der erstmals 2013 aufgetretene Influenza-A-Virus-Subtyp H7N9 stellen eine latente Gefahr als Auslöser künftiger Grippepandemien auch für Menschen dar. Ein Forscherkollektiv am Paul-Ehrlich-Institut und an der Philipps-Universität Marburg evaluierte die Möglichkeit, mit einem Vektorimpfstoff dieser Gefahr zu begegnen – offensichtlich mit ersten Teilerfolgen.
Theo Dingermann
10.07.2023  11:10 Uhr
Masern-basierter Impfstoff schützt Mäuse vor Vogelgrippe

Um auf eine mögliche Pandemie, die durch gefährliche Influenzaviren, darunter beispielsweise der Influenza-A-Virus-Subtyp H7N9 ausgelöst werden könnte, vorbereitet zu sein, arbeiten Forschende am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und an der Philipps-Universität Marburg an Impfstoffkandidaten, die sie mithilfe der Impfstoffplattform-Technologie »Rekombinante Masernviren« entwickeln. Darin lassen sich die Baupläne für Antigene fremder Krankheitserreger einbauen. Es sind also klassische Vektorimpfstoffe, die allerdings nicht, wie im Falle der bekannten Covid-19-Vektorimpfstoffe auf modifizierten Adenoviren, sondern eben auf Masernviren basieren.

In einer Arbeit, die die Forschenden um Dr. Cindy Hörner vom PEI jetzt im Journal »NPJ Vaccines« publizierten, beschreiben sie die Herstellung rekombinanter Masernviren (MeV), die die Hauptantigene eines Influenzavirus, Hämagglutinin (H7) und Neuraminidase (N9), kodieren.

Die Forschenden verwendeten den Masern-Impfstoffstamm »Moraten« (MVvac2), der aus dem ersten zugelassenen LA-Masernimpfstoff »Edmonston B« durch weitere Abschwächung in Hühnerembryozellen bei niedriger Temperatur gewonnen wurde.

Mittels reverser Genetik wurden verschiedene MeV-Virus-Gen-Kassetten für rekombinante MeV-Varianten entwickelt, in die sich zusätzliche Gensegmente von bis zu sechs Kilobasen integrieren lassen. In diese Kassetten wurde bereits die Gene für eine breite Palette viraler Antigene einkloniert, um interessante Impfstoffkandidaten zu erzeugen, darunter Kandidaten gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV), HIV, das Chikungunya-Virus (CHIKV), das Middle-East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV), das Zika-Virus (ZIKV) und kürzlich auch gegen SARS-CoV-2.

Antigene des Virusisolats A/Shanghai/2/2013 (H7N9)

Um einen H7N9-Impfstoff zu entwickeln, inserierten die Forschenden zunächst separat einmal das Gen für die Neuraminidase (N9) und einmal das komplette Gen für Hämagglutinin (H7) des Virusisolats A/Shanghai/2/2013 (H7N9) in die MeV-Virus-Gen-Kassette. Sie erzeugten also zwei verschiedene Impfstoffe. Die resultierenden rekombinanten Viren replizierten mit einer Effizienz, die mit der des Masernimpfstoffs vergleichbar war. Zudem exprimierten sie die H7- und N9-Proteine robust und waren über zehn Passagen genetisch stabil.

Wurden Mäuse mit den Impfviren immunisiert, löste dies die Produktion von Antikörpern gegen H7 und N9 aus. Im Fall des MVvac2-H7(P)-Impfstoffs (Hämagglutinin kodierender MVvac-Vektor) wurden sowohl die Bildung Hämagglutinin-hemmender als auch neutralisierender Antikörper induziert. Der Impfstoffkandidat MVvac2-N9(P) (Neuraminidase kodierender MVvac-Vektor) induzierte die Bildung Neuraminidase-hemmender Antikörper.

Sowohl die mit MVvac2-H7(P) als auch die mit MVvac2-N9(P) geimpften Mäuse waren vor einer tödlichen H7N9-Infektion geschützt.

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