Pharmazeutische Zeitung online
Covid-19

Marktstart für NO-Corona-Nasenspray

Am 19. Oktober kommt das Nasenspray Virx® Enovid von Viromed Medical auf den deutschen Markt. Wirksame Bestandteile setzen Stickstoffmonoxid (NO) frei, das Viren am Zelleintritt hindert. Studien zufolge soll dies die Ansteckungsgefahr für Covid-19 senken. Das Virus kann jedoch weiterhin über andere Eintrittspforten wie den Rachen eindringen.
PZ
13.10.2022  14:00 Uhr

Bei dem Nasenspray handelt es sich um ein Medizinprodukt. Das Wirkprinzip beruht auf verschiedenen Mechanismen: Der enthaltene Gelbildner Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) bildet eine mechanische Barriere, die die Viren einschließt. Zitronensäure tötet die Viren direkt in der Nase ab. Nicht zuletzt sorgen NO-erzeugende Bestandteile für eine chemische Barriere, die das Spike-Protein von SARS-CoV-2 nitrosyliert und dadurch inaktiviert. Folglich können die Viren nicht mehr in die Wirtszelle eindringen. Laut einer Mitteilung des Herstellers wirkt das Präparat auch gegen Influenza-A(H1N1)-Viren, das Rhinovirus (HRV14) sowie das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).

Reduzierte Viruslast in der Nase

Das Spray zeigte in Studien gute Ergebnisse in Bezug auf Reduktion der SARS-CoV-2-Viruslast in der Nase. An einer im Juli im Fachjournal »The Lancet Regional Health Southeast Asia« veröffentlichten Phase-III-Studie (DOI: 10.1016/j.lansea.2022.100036) aus Indien nahmen 306 Probanden zwischen 18 und 70 Jahren teil, die einen positiven PCR-Test auf SARS-CoV-2 aufwiesen, aber nur mild an Covid-19 erkrankt waren. Ein Forschungsteam um Dr. Monika Tandon von der Pharmafirma Glenmark in Mumbai randomisierte die Probanden im Verhältnis 1:1. In der Interventionsgruppe verabreichten sich die Teilnehmer selbst sieben Tage lang sechsmal täglich je zwei Sprühstöße des NO-generierenden Nasensprays in jedes Nasenloch. Die Kontrollgruppe erhielt Placebo in Form von Meersalz-Nasenspray.

Nach 24 Stunden sank die Viruslast in der Nase bei den Probanden der Interventionsgruppe um 94 Prozent, innerhalb von 48 Stunden nach der Behandlung um 99 Prozent. Die Zeit, bis der PCR-Test auf SARS-CoV-2 wieder negativ war, betrug bei den Probanden der Interventionsgruppe im Median vier Tage und in der Placebogruppe acht Tage. Die entnommenen Proben stammten jedoch alle von Nasenabstrichen und erlauben daher keine Aussage der Viruslast anderer gängiger Eintrittspforten, beispielsweise der Rachenschleimhaut.

Auch eine Phase-II-Studie aus England (»Journal of Infection« 2021, DOI: 10.1016/j.jinf.2021.05.009) führte zu ähnlichen Ergebnissen: Hier reduzierte sich bei ähnlichem Applikationsschema die Viruslast in der Nase innerhalb von 24 Stunden um 95 Prozent, nach 72 Stunden um 99 Prozent.

Laut Hersteller eignet sich das Nasenspray auch zur Vorbeugung einer Coronainfektion: Wie Viromed Medical berichtet, lägen Ergebnisse einer retrospektiven klinischen Studie der Srinakharinwirot-Universität in Bangkok vor, die eine Reduktion des Infektionsrisikos um 75 Prozent nahelegen.

Ab 19. Oktober in Deutschland erhältlich

Das Präparat wird ab dem 19. Oktober in Apotheken und Drogerien erhältlich sein. Da es sich bei Virx Enovid um ein Medizinprodukt handelt, das beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) lediglich registriert, nicht jedoch zugelassen werden muss, entfallen entsprechende Zulassungsstudien. Da die oben genannte Phase-III-Studie lediglich die Viruslast in der Nase, nicht jedoch die in den restlichen Bereichen des Atemtraktes oder die Auswirkungen auf die Symptomschwere untersucht hat, bleibt offen, wie gut das Medizinprodukt in der Praxis tatsächlich gegen SARS-CoV-2 wirkt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa